Siegen. . Über Jahre soll Hartmut O. mehrere Bankautomaten gesprengt haben – auch in Siegen, Netphen und Schmallenberg. Nach seiner Festnahme im November wird Mitte Mai der Prozess gegen ihn beginnen.

Im Umkreis von 80 Kilometern rund um Siegen soll Hartmut O. (46) mehrere Bankautomaten gesprengt haben. Der Mann wurde europaweit gesucht, tauchte für Jahre unter. Die ZDF-Sendung Aktenzeichen XY stellte den spektakulären Kriminalfall gleich dreimal vor. Nun wird dem mutmaßlichen Täter der Prozess gemacht. In 18 Fällen wird er am Donnerstag, 19. Mai, vor der 1. großen Strafkammer am Siegener Landgericht angeklagt.

Hartmut O. soll zwischen November 2007 und Juni 2015 mehrere Geldautomaten gesprengt haben. Die Tatorte lagen in Siegen, Netphen, Schmallenberg, Mudersbach (Kreis Altenkirchen) und Eschenburg (Lahn-Dill-Kreis). Der letzte Geldscheinautomat explodierte am 5. Juni 2015 an der Autobahn-Raststätte Siegerland-Ost. Zu den Vorwürfen schweigt der Mann seit seiner Festnahme im November.

Gas und elektrische Zündung

Der Automatensprenger ging immer ähnlich vor: Er führte ein explosives Gas ein und brachte das Gemisch mit einer elektrischen Zündung zur Explosion. So erbeutete der Mann laut Gerichtssprecher Dirk Kienitz mehrere hunderttausend Euro. Der Sachschaden dürfte noch weitaus höher liegen. Für die Herbeiführung schwerer Explosionen sieht das Strafgesetzbuch einen Strafrahmen zwischen einem Jahr und 15 Jahren Freiheitsstrafe vor.

In der Ausgabe der ZDF-Sendung Aktenzeichen XY gaben die Beamten im November bekannt, dass sich der Automatensprenger vermutlich im Großraum Hamburg aufhält. So wollten die Zielfahnder den Druck auf den Mann erhöhen. Am 26. November 2015 erfolgte schließlich der Zugriff. Im Hamburger Stadtteil Groß-Borstel mietete Hartmut O. eine Lagerhalle an, in der die Beamten belastendes Material sicherstellten – Tatwerkzeuge und Datenträger. Dort erfolgte auch der Zugriff. Der Mann leistete keinen Widerstand.

Audi-Liebe wird zum Verhängnis

Seine Vorliebe für schnelle und auffällige Autos wurde dem Mann zum Verhängnis. Zu den Tatfahrzeugen gehörte zum Beispiel ein über 300 PS starker Audi A 8/S 8 Quattro mit 4,2 Liter V8-Motor mit heller Polsterung. Damit beging der Mann Tankbetrug – unter anderem in Hamburg und Schleswig-Holstein. Obwohl er die Kennzeichen häufig wechselte, wurde der A8 schließlich in der Hansestadt lokalisiert.

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