Siegen. . Siegen-Wittgensteiner Delegation übergibt Resolution an Bundesverkehrsministerium

Ingo Degenhardt will es wissen. Und zwar persönlich und von höchster Stelle. Der Kreisvorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbunds Siegen-Wittgenstein reist am Donnerstag mit einer Resolution und einer Unterschriftenliste zur Route 57 im Gepäck zum Bundesverkehrsministerium. 38 Betriebsräte aus Unternehmen zwischen Kreuztal und Bad Berleburg haben die Resolution unterzeichnet, sie repräsentiert laut Degenhardt 11 000 Arbeitnehmer. Das erklärte Ziel: Berlin doch noch dazu zu bewegen, die bessere Verkehrsanbindung der Region im Bundesverkehrswegeplan 2030 wieder als „vordringlichen Bedarf“ einzustufen.

Zu viert in die Bundeshauptstadt

In die Hauptstadt begleiten werden Degenhardt der Hauptgeschäftsführer der IHK Siegen, Klaus Gräbener, sowie die Bundestagsmitglieder Willi Brase und Volkmar Klein. Enak Ferlemann, Parlamentarischer Staatssekretär in Diensten von Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt, wird die Delegation aus Siegen-Wittgenstein in Empfang nehmen. Degenhardt erhofft sich etwa eine Stunde Gesprächszeit, um noch einmal die Dringlichkeit seines Anliegens zu unterstreichen. „Wir wollen ein Zeichen setzen“, sagt Degenhardt mit Nachdruck.

Überaus wichtig sei es, Berlin zu demonstrieren, dass im Siegerland und in Wittgenstein Arbeitgeber und -nehmer in dieser Sache Seite an Seite stehen. Es könne schließlich nicht sein, dass das Land NRW und im Speziellen die Region Südwestfalen „links liegen gelassen“ würden: „Die industrielle Wertschöpfung muss wertgeschätzt werden.“ Mit Blick auf die künftige Bewertung des eigenen Stammsitzes sei fraglich, ob etwa das Erndtebrücker Unternehmen ATS noch einmal rund drei Millionen Euro in den Bau einer Lagerhalle investiert hätte, wäre die Abstufung der Route 57 voraussehbar gewesen.

Den Gegnern der Route 57, die in vier Bauabschnitten Kreuztal-Ferndorf, Hilchenbach, Lützel und Erndtebrück-Schameder umgehen soll, will Degenhardt klar machen: „Naturnahes Wohnen ist toll, keine Frage. Doch wie soll das noch möglich sein, wenn die Arbeitgeber den Standort verlassen?“ Auch über die „Industrie 4.0“ müsse man sich dann keine Gedanken mehr machen, wenn vor Ort die Betriebe abwandern, in denen sie zum Einsatz kommen kann.

Veranstaltung zum 1. Mai

Degenhardts Berlin-Besuch folgt am kommenden Sonntag, 1. Mai, die DGB-Veranstaltung anlässlich des Tages der Arbeit. Anders als in den Jahren zuvor findet diese nicht im Ringlokschuppen statt, sondern unter freiem Himmel: Der Demonstrationszug startet um 9.30 Uhr von der Agentur für Arbeit (Emilienstraße 45) aus, gegen 10.15 Uhr beginnt die Kundgebung auf dem Jakob-Scheiner-Platz.

Hauptrednerin ist die Leiterin des Verdi-Landbezirks NRW, Gabriele Schmidt. Der Landrat des Kreises, Andreas Müller, wird in seiner Rede die von ihm angestoßene Initiative „Vielfalt und Zusammenhalt in Siegen-Wittgenstein thematisieren. Des Weiteren gehen Mats Kapteina von der IG Metall-Jugend Siegen und Daniel Heinz von der Verdi-Jugend Siegen auf die Novellierung des Berufsbildungsgesetzes ein, von dem sich Jugendliche verbesserte Ausbildungsbedingungen versprechen. Auch das Erstarken rechtspopulistischer Bewegungen beschäftigt die jungen Gewerkschafter. Im Rahmenprogramm spielt die Band Naima, die ganz jungen Besucher können sich schminken und von einem Ballonkünstler bespaßen lassen.