Netphen. . In der Rangliste der Kreisvolkshochschule rangiert Netphen direkt hinter Kreuztal. Die Veranstaltungen üben Anziehungskraft über die Stadtgrenze hinaus aus.

Für die Volkshochschule Siegen-Wittgenstein ist Netphen — nach Kreuztal — das zweitstärkste Standbein. Das hat VHS-Leiter Winfried Hofmann jetzt im Schul- und Kulturausschuss deutlich gemacht. Dabei üben die Veranstaltungen in Netphen durchaus auch Anziehungskraft über die Stadtgrenze hinaus aus.

Von den 2113 Teilnehmern, die 2015 gezählt wurden, sind gerade einmal 746, also ein gutes Drittel, Netphener. Jeweils über 100 Kursbesucher reisten aus Wilnsdorf, Siegen und Kreuztal sowie sogar von außerhalb des Kreisgebiets an, über 70 jeweils aus dem Wittgen­steiner Land und aus Hilchenbach. Bewegung gab es aber auch in der anderen Richtung.

Vor allem die Angebote in Kreuztal und Wilnsdorf lockten jeweils um die 140 Netphener zur Kursteilnahme in den Nachbarkommunen.

146 Veranstaltungen hat die VHS 2015 in Netphen realisiert — im Angebot waren 193. Diese „Ausfallquote“ ist normal, sagt Winfried Hofmann: Die Weiterbildungseinrichtung testet auf diese Weise aus, welche neuen Angebote auf Interesse stoßen könnten. „Wir nehmen uns die Freiheit zu experimentieren.“ Spitzenreiter im Veranstaltungsangebot ist Kreuztal mit 257 Kursen, auf den Rängen hinter Netphen sind Wilnsdorf (141), Bad Berleburg (134) und Bad Laasphe (131).

2113 Teilnehmer hat die VHS 2015 in Netphen gezählt. Dass dies gut 600 mehr waren als im Vorjahr, liegt auch an der intensiven Zusammenarbeit mit dem Kulturforum als Veranstaltungspartner, zum Beispiel bei Autorenlesungen. In der Rangliste der Kreisvolkshochschule hat sich Netphen damit auch bei den Teilnehmerzahlen hinter Kreuztal (2910) und vor Wilnsdorf (1513) und Bad Laasphe (1505) gesetzt. Zu den besonderen Angeboten in Netphen gehören Veranstaltungen mit der Polizei, die zum Beispiel den „Enkeltrick“ durchschaubar machen, sowie in Zusammenarbeit mit der AWO auch ein Alphabetisierungskurs für Menschen mit geistiger Behinderung. „Sehr gewünscht“, so Winfried Hofmann, ist die Zusammenarbeit mit Sportvereinen. Im Idealfall übernimmt der Verein einen bisher von der VHS geführten Kurs, die ihrerseits die frei gewordene Kapazität für die Einführung eines bisher noch nicht bestehenden Kursangebots nutzt. Durchweg rückläufig ist die Nachfrage nach Kursen in berufsbezogener Bildung, sagt VHS-Chef Hofmann, nicht nur in Siegen, sondern überall.

Fusionsbemühungen bleiben stecken

Im Kreisgebiet gibt es zwei Volkshochschulen: die der Stadt Siegen und die des Kreises, die für die zehn Kommunen außer Siegen zuständig ist. Bemühungen, ein gemeinsames Angebot zu machen, sind gescheitert. Zuletzt war ein Modell im Gespräch, das eine VHS-Zentrale im Siegener Krönchen-Center und drei Regionalniederlassungen vorsah.

Strittig war zunächst die Auflösung der örtlichen Zweigstellen, vereinbart wurden Dependancen in Bad Laasphe, Kreuztal und im südlichen Siegerland. Dann ging es um die Kostenverteilung. Theoretisch könnten – wegen ihrer Größe — außer Siegen sich auch Kreuztal und Netphen mit eigenen Volkshochschulen selbstständig machen.

30 Teilnehmer haben die derzeit drei Kurse in „Deutsch als Zweitsprache“ (DaZ), die in Netphen stattfinden. Im gesamten Gebiet der VHS hatten 2014 an den DaZ- und DaF-Kursen („Deutsch als Fremdsprache“) 991 Personen teilgenommen, 2015 waren es schon 1683, darunter 40 aus Netphen.

394 Dozenten im Nebenberuf und 18 hauptamtliche Mitarbeiter sind für 13 716 Teilnehmer der VHS-Angebote in Siegen-Wittgenstein da.

1,4 Millionen Euro beträgt das Budget der Kreisvolkshochschule. 31 Prozent steuert der Kreis bei, 25 Prozent das Land und 6 Prozent der Bund. 37 Prozent kommen aus Teilnehmerbeiträgen. Mit einem Zuschussbedarf von 2,45 Euro je Einwohner schneidet der Kreis vergleichsweise günstig ab. Im NRW-Durchschnitt schießen die Kommunen für ihre Volkshochschulen 4,55 Euro je Einwohner zu.