Aue. .

„Mopedwerk – das Moped-Museum im Wittgensteiner Land“ – darauf wies ein großes Schild an der früheren evangelischen Kirche Aue jahrelang hin. Mittlerweile hat Udo Schmitt es abmontiert. Der Initiator des Museums, der die Kirche 2011 gekauft und damit begonnen hatte, sie zu renovieren, sieht sein Projekt gescheitert. Vor allem, weil es in der Region an Unterstützung dafür gefehlt habe, bedauert Schmitt im Gespräch mit unserer Zeitung. „Irgendwann hat man keine Lust mehr.“ So richtig eröffnet wurde das „Moped-Museum“ nie. Jetzt steht die ungewöhnliche Immobilie zum Verkauf – Preis: 168 000 Euro.

Unterstützung in der Region fehlt

Am Wochenende noch war eine Ärztin neugierig auf das Gebäude. Und es gibt Interessenten aus den Niederlanden. Im Internet wird das Objekt angeboten als geeignet zum Beispiel „für initiatives offenes Wohnen, als Wohn- und Gewerbe-Objekt für Event-Location, Kreative und Therapeuten oder als Ausflugslokal für Biker, die die begehrte Route durch das Wittgensteiner Land bis hin ins Sauerland zu schätzen wissen“. Schmitt kann es sich auch gut als Atelier für „Kunst-Geschichten“ aller Art vorstellen. Und will es auch nicht um jeden Preis verkaufen. Ein Mieter wäre ihm auch schon willkommen. Mehr noch: „Für die richtige Idee würde ich es sogar verschenken.“ Er werde die ehemalige Kirche auf jeden Fall nicht jedem verkaufen.

„Ich habe viel Zeit und Energie da hineingesteckt“, sagt Schmitt über sein Museumsprojekt. Und gehofft, dass er dabei zum Beispiel Hilfe von der Stadt Bad Berleburg beim Aufspüren geeigneter Fördergelder bekommt. Doch im Rathaus habe man ihm lediglich ein Seminar zum Museumsführer angeboten.

Aber fürs Moped-Museum? „Zu mir kamen eigentlich immer Leute, die mehr Ahnung von Mopeds gehabt haben als ich.“ Benzin-Gespräche und „ein bisschen Spaß haben“ – darum sei es vor allem gegangen, so Schmitt. Er ist davon überzeugt: Das Museum wäre ein Beitrag zur Attraktivitätssteigerung für Wittgenstein gewesen. Schließlich „gibt es viele Zweiradfahrer, die in die Region kommen“.

Viel Papierkrieg mit Behörden

Schmitts Projekt war von Anfang an im Internet präsent. „Wir haben bei der Bad Berleburger Museumsnacht im September 2014 mitgemacht, hatten Kontakt mit den beiden Ortsvorstehern von Aue und Wingeshausen“, erinnert er sich. Doch das alles habe nichts genutzt.

Was Schmitt im Nachhinein besonders ärgert: Als irgendwann einmal von einem „Spenden-Café“ im Moped-Museum die Rede gewesen sei, habe prompt das Finanzamt auf der Matte gestanden – und pro Jahr 650 Euro Grundsteuer verlangt. Davon sei ein Museum seines Wissens jedoch grundsätzlich befreit. Aber auch sonst habe er wegen des Gebäudes reichlich Papierkrieg mit den Behörden gehabt – etwa beim nötigen Antrag auf Umnutzung.

Weltreise im Hinterkopf

Seine Moped-Sammlung mit rund 200 Oldtimer-Zweirädern und mehr möchte Schmitt nun für ein ähnliches Museumsprojekt in Bad Segeberg zur Verfügung stellen, „einer großen Initiative von Stadt und Land“. Ein Großteil der Ausstellungsstücke habe er bereits abgegeben. Und was macht Udo Schmitt nun ohne sein Museum, seine Sammlung? „Ich gehe nach Neuseeland, Italien, Spanien, Hawaii. Einfach mal ein bisschen die Welt anschauen.“