Netphen. . Der Entwurf des Flächennutzungsplans wird nicht mehr geändert. Dreis-Tiefenbacher sind verärgert.
Bei vier Gegenstimmen aus den Reihen von CDU und UWG hat der Stadtentwicklungsausschuss den Weg für den Flächennutzungsplan freigemacht. Das nach der ersten Offenlage geänderte Planwerk wird nun noch einmal Bürgern und Behörden zur Stellungnahme vorgelegt. Besonders umstritten bleibt das für Dreis-Tiefenbach vorgesehene neue Wohngebiet Alte Burg.
„Was kann ein Bürger noch tun, um ein nicht gewolltes Baugebiet zu verhindern?“, fragte Erhard Braas (UWG), der auf zahlreiche Eingaben, eine 147 Namen lange Unterschriftenliste und auf ebenfalls unterbreitete Alternativvorschläge hinwies: „Die Verwaltung hat sich über alles hinweggesetzt und gegen die Bürger entschieden.“
tatt ein neues Wohngebiet über die Reichspfad-Siedlung zu erschließen, so Ideen aus der Bürgerschaft, könne auf der anderen Seite der Kreisstraße das Gebiet „Auf der Hardt“ oder der Hainschuss, das Hochplateau zwischen Dreis-Tiefenbach und Eckmannshausen, neues Wohngebiet werden. Davon hält die Verwaltung nichts.
Oberbach braucht neuen Anschluss
Helmut Buttler (UWG) hatte einen anderen Vorschlag: Da der Bezirksregierung der Überhang an Wohnbauflächen in Netphen — 30 Hektar mehr als erforderlich — ein Dorn im Auge sei, könne die Stadt auf die Alte Burg auch ersatzlos verzichten. Buttler rechnete die Kosten für den Bau der Straße durch den Wald auf zwei Millionen Euro hoch: Damit würden 30 bis 40 Bauplätze erschlossen — „ein völliger Unsinn“. Für den Dreis-Tiefenbacher Bedarf genüge es, die Wiese am Hang zwischen Grundschule und Schläfe, das „Storchennest“, baureif zu machen.
Der Stadtentwicklungsausschuss ließ sich auf die Änderungsvorschläge nicht ein und folgte dem Vorschlag der Verwaltung, auch die im Januar noch von Rats- und Ausschussmitgliedern vorgetragenen Änderungswünsche abzulehnen. Der neue Flächennutzungsplan soll in Kraft treten, bevor der neue Landesentwicklungsplan gilt — dann, so die Warnung, würden die zugebilligten Reserven für Wohnbauflächen nämlich endgültig dem unbebauten Freiraum zugeschlagen. „Die Verwaltung baut Druck auf“, bedauerte Paul Legge (CDU).
Bau-Fachbereichsleiter Erwin Rahrbach bezeichnete den neuen Flächennutzungsplan als veränderbare „Grundlage für zukünftige Entwicklungen“ — was, so Helmut Buttler (UWG), auch für das interkommunale Gewerbegebiet auf der Oberbach gelten müsse. Das war bisher von der Route 57 abhängig gemacht worden. Die Anbindung, ursprünglich auf der Allenbacher Höhe vorgesehen, müsste allerdings neu geplant werden, nachdem eine Tal-Trasse ins Verfahren gebracht wurde. Die, so Buttler, verlaufe nun „genau da, wo die Stadt Hilchenbach früher die Müllkippe hatte.“