Netphen. .
Die Verwaltung drängt: „Baldmöglichst“ soll der Rat den neuen Flächennutzungsplan beschließen. Sollte der Landesentwicklungsplan vorher in Kraft treten, werde die Bezirksregierung den Netphener Plan kaum mehr genehmigen können. Denn das — umstrittene – Gesetz des Landes verlangt, dass nicht für Siedlungszwecke benötigte Flächen wieder zum Freiraum erklärt werden. Damit verlöre Netphen die jetzt noch eingeplanten 47 Hektar Reserveflächen.
Keine weiteren Reserven
Bereits im Januar hatte der Stadtentwicklungsausschuss über die Eingaben beraten, die während der Offenlage des Plans vorgetragen wurden, und die Entscheidung darüber vertagt. Stattdessen wurde die Verwaltung mit der Prüfung von acht weiteren Änderungswünschen beauftragt — unter anderem dem Verzicht auf ein Neubaugebiet Alte Burg in Dreis-Tiefenbach; stattdessen sollten der Hainschuss zwischen Dreis-Tiefenbach und Eckmannshausen oder die Hardt gegenüber der Reichspfad-Siedlung neues Dreis-Tiefenbacher Wohngebiet werden.
Der Entwurf des Flächennutzungsplans sei „das Ergebnis der Ausreizung des Spannungsfeldes zwischen dem Wünschenswerten und dem landesplanerisch Machbaren“, heißt es in der Vorlage an den Stadtentwicklungsausschuss, der sich am Montag, 18. April, ein weiteres Mal mit dem Thema befasst. Noch fühle sich die Bezirksregierung daran gebunden, Netphen Siedlungsreserven zu genehmigen, die um 30 Hektar über den anerkannten Bedarf hinausgehen. Damit werde es möglich, „dass jedem Ortsteil zumindest eine Reservefläche zur bedarfsgerechten Weiterentwicklung zugestanden wird“. Diese Reserveflächen können dann auch getauscht werden, wenn Planungsvorstellungen der Stadt sich ändern.
Sollte der neue Flächennutzungsplan nicht rechtzeitig in Kraft treten, sieht die Stadt Probleme auf sich zukommen — beispielhaft in Deuz: Dort sind die Reserven nach der Bebauung auf dem Schulberg und im Dahlborn erschöpft; für ein weiteres Wohngebiet zum Beispiel im Bereich Sterndill würde die Stadt die Zustimmung der Bezirksplanungsbehörde benötigen, weil das Gebiet im alten Flächennutzungsplan nicht vorgesehen ist. Mit einer solchen Zustimmung aus Arnsberg sei aber nicht mehr zu rechnen, weil dort auf die „erheblichen Wohnbauflächenüberhänge“ der Stadt verwiesen wird. Treffen könnte das dann auch Unglinghausen und Werthenbach sowie das Gewebrgebiet auf der Oberbach.
Aus diesem Grund rät die Verwaltung auch, die Wünsche von Ausschussmitgliedern und Stadtverordneten zurückzuweisen, die weitere zusätzliche Wohnbauflächen fordern. Immerhin habe der Rat das jetzt vorliegende Konzept im Oktober 2013 selbst beschlossen, bevor es dann offengelegt wurde.
Verfahren begann 2003
Der noch gültige Flächennutzungsplan der Stadt Netphen ist 41 Jahre alt und in mehr als 150 Bereichen geändert worden. Im Dezember 2003 hat der Rat die Neuaufstellung des Plans beschlossen.
Die Wohnbaufläche wird von 574 auf 560 Hektar verrringert, die gewerbliche Baufläche von 227 auf 202. Die Fläche für die Landwirtschaft vergrößert sich von 2392 auf 2448 Hektar.