Allenbach. . Im Gymnasium des Stifts Keppel können Rollos und Licht nun elektronisch gesteuert werden. Vier Schüler des Physik-Leistungskurses haben hierfür im Rahmen eines RWE-Projektes eine Internet-Anwendung entwickelt.

Matthias Braun klappt das Notebook auf, öffnet eine Internetseite und loggt sich ein. Der 16-Jährige klickt auf eine der Schaltflächen, schon wird das Licht in der Aula des Gymnasiums Stift Keppel gedimmt. Auch die Rollos lassen sich online steuern, Matthias fährt sie ein Stück herunter. Das neue System haben er und seine Mitschüler des Physik-Leistungskurses der Q1 entwickelt. Die Elftklässler nehmen mit ihrem Projekt „Smart School“ an dem 3malE-Schulwettbewerb: Energie mit Köpfchen des Energieversorgers RWE teil.

Auf die Projektidee kamen sie im Unterricht. In dem Physik-LK sind neun Schülerinnen und Schüler. Eine Kursstärke, die zwar den Vorteil hat, dass das Lernen in der kleinen Gruppe leichter fallen kann, aber auch einen Nachteil birgt: Die Räume sind für den Kurs einfach zu groß. Und egal, wo ihr Physiklehrer Markus Diehl sie gerade unterrichtete – „immer musste das komplette Licht angeschaltet werden, obwohl wir nur ein Viertel des Raumes belegten“, sagt Matthias.

Wie hell muss es zum Lernen sein?

Die Schülerinen und Schüler machten sich Gedanken darüber, wie sie Energie sparen können. Lässt sich das Licht automatisch dimmen, wenn es draußen heller wird? Kann es nicht dort ausgeschaltet werden, wo niemand sitzt? Wie viel Licht braucht man überhaupt zum Lernen? Fragen, die Physiklehrer Diehl mit seinem Kurs in der Projektbewerbung formulierte. Darin wurde auch die Zielsetzung beschrieben und aufgelistet, welche Materialien für die Energiesparmaßnahmen notwendig sind.

Der Kurs erhielt ein Fördergeld in Höhe von 500 Euro. „Der Betrag hat am Ende gepasst – auf den Punkt genau“, sagt Nick Brombach (17). Die Schüler haben dafür allerdings genau kalkulieren müssen. „Neu würde eine solche Anlage mehrere tausend Euro kosten“, merkt Nick an. Die Jugendlichen bestellten die einzelnen Materialien bei Internethändlern. Sie kauften einen Mini-Computer – einen Raspberry Pi – und weitere Teile: Relais, Sensoren, Kabel.

Ursprünglich wollten sie ihr Projekt in einem Klassenraum umsetzen, doch dann verlegten sie ihr Vorhaben in die die Aula. „Das machte die Sache einerseits anspruchsvoller, aber zugleich auch einfacher“, sagt Nick. In der Aula gab es bereits verschiedene Lichtanlagen, Verdunkelungs- und Medientechnik, die in das Projekt einbezogen werden konnte. „Herr Diehl hat uns bei der Umsetzung freie Hand gelassen“, berichtet Nick. Die Schüler zweigten Leitungen aus dem Schwachstrom-Netz der Aula ab, verlegten neue Kabel, löteten Drähte zusammen, schlossen den Mini-Computer in einem kleinen Raum oben in der Aula an. Das alles erledigten sie eigenständig.

Bei Filmbeginn wird’s dunkel

Nick Brombach programmierte anschließend die Software zur Steuerung der Anlage. Ein Web-Interface, das die Schüler mit ihren Zugangsdaten über PC, Tablet oder Smartphone bedienen können. Ein Clou dabei: Der Benutzer kann bestimmte Situationen auswählen – Klausur oder Vortrag beispielsweise –, das System regelt dann selbstständig das benötigte Licht und dessen Intensität. Bei einer Filmvorführung schaltet der Mini-Computer das Licht aus, die Rollos werden heruntergefahren. Auch eine Feinjustierung ist möglich; die Steuerung funktioniert auf Wunsch halbautomatisch.

Einsendeschluss für die Projektdokumentation (siehe Box) ist am 4. April. Im Mai wählt eine Jury aus Vertretern der Bereiche Bildung, Energiewirtschaft und Politik die Gewinner aus. Wer den ersten Platz belegt, bekommt 1000 Euro, der Zweite erhält 500 Euro, für Rang drei gibt es 300 Euro. Die Schüler des Gymnasiums Stift Keppel sind zuversichtlich, dass sie auf einem der vorderen Plätze landen. „Wir rechnen uns“, sagt Nick, „ganz gute Chancen aus.“