Geisweid. . Sie schmückt eine Wand im Rathaus Geisweid. Doch Hermann Kuhmichels Plastik „Arbeit und Leben“ war jahrelang von der Bildfläche verschwunden.

Die Kunst war im Keller. Über mehrere Jahre. Als die Sparkasse Weidenau 2012 ihr Gebäude verließ und ins neue Domizil am Siegbogen umzog, landete eine dreiteilige Schweißplastik des Siegener Künstlers Hermann Kuhmichel im Untergeschoss. Dort hätte sie in Vergessenheit geraten können, fernab der Öffentlichkeit: „Aber wir wollten diese Plastik wieder zum Leben erwecken und an repräsentativer Stelle aufhängen“, erläutert Traute Fries.

Echtes Schwergewicht

Die Vorsitzende des Kulturausschusses ist Expertin und Fan, wenn es um Kuhmichel geht. Einen neuen – und würdigen – Platz hat das Werk nun in der ersten Etage des Rathauses Geisweid. Angebracht wurde es auf Anregung des Heimat- und Verkehrsvereins Hüttental, das Geld hat der Bezirksausschuss Geisweid zur Verfügung gestellt.

2500 Euro hat das Vorhaben gekostet, denn wegen des hohen Gewichts sind Transport und Installation des großformatigen Eisenobjekts weit aufwändiger, als es auf den ersten Blick den Anschein hat. Der Künstler selbst gab vielen seiner Werke keinen Titel. Die Projektverantwortlichen entschieden sich im vorliegenden Fall für „Arbeit und Leben“. Im mittleren Segment ist eine Familie zu sehen: Vater, Mutter, ein Kind, dessen Silhouette sich als Ausschnitt durch die Körperkonturen der Eltern ergibt. Der linke Flügel zeigt Szenen aus der Landwirtschaft, der rechte aus der industriellen Arbeitswelt mit Bergbau, Eisengewinnung und -verarbeitung.

Die Plastik wurde nach den Vorgaben des Künstlers in einer Siegerländer Eisengießerei gefertigt. Wo genau – das konnte Traute Fries trotz intensiver Recherche nicht rekon-struieren. Klar ist hingegen, dass es für die Kassenhalle des Anfang der 1960er Jahre gebauten Sparkassengebäudes in Weidenau geschah. Zuletzt, berichtet Traute Fries, habe das Werk dort allerdings einen eher unauffälligen Platz unter der Galerie gehabt – bevor es schließlich im Keller verschwand.

Überall im Siegerland zu sehen

Jetzt ist es nicht nur an prominenter Stelle, sondern auch in passendem Umfeld zu sehen. „Ich bin stolz, dass wir im Rathaus Geisweid eine schöne Sammlung von Kuhmichel-Werken haben“, betont Traute Fries. Unter anderem hängen dort seit 2014 großformatige Bronzereliefs aus dem ehemaligen Krupphochhaus. Zwar gibt es keinen Katalog, in dem das Gesamtwerk des Künstlers erfasst ist – aber für die Region sind seine Arbeiten prägend. Fries: „Sie begegnen einem im Siegerland auf Schritt und Tritt.“

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