Siegen. . Zur Eröffnung der „McCartney-Paintings“ war George Martin zu Gast in Siegen. Kreis-Kulturreferent Wolfgang Suttner erinnert sich an einen besonderen Menschen.
Eigentlich waren zwei Beatles in Siegen zu Gast, beide aus demselben Anlass. Produzent George Martin, dessen Tod Ringo Starr gestern auf Twitter bekanntgab, galt vielen als „der fünfte Beatle“. Zur Eröffnung der Ausstellung „Paul McCartney – Paintings“ kam er Anfang Mai 1999 ins Lyz. „Plötzlich stand er vor mir und stellte sich vor“, erinnert sich Kreis-Kulturreferent Wolfgang Suttner. „Es war ein Highlight des Abends.“ Suttner hatte die Präsentation von McCartneys Gemälden damals nach Siegen geholt.
Produzenten bleiben – ungeachtet ihrer Bedeutung – oft im Hintergrund. Wie wesentlich ihr Einfluss auf die Musikgeschichte ist, wird an George Martin aber extrem deutlich. „Die Zusammenarbeit mit ihm hat die Beatles, hat das musikalische Werk von John Lennon und Paul McCartney so erst möglich gemacht“, ist Suttner überzeugt. „Er hat das Potenzial dieser beiden Songwriter entdeckt, hat die Qualität der Lieder erkannt und verstärkt.“
Martin kam aus der Klassiksparte von EMI – der Plattenfirma, bei der die Beatles nach Absagen diverser Labels schließlich unter Vertrag waren. „Und auf hochqualifizierte Art hat er klassische Elemente in die Popmusik eingebracht“, erläutert Suttner. Als Beispiel nennt er die Trompeten-Passagen in „Penny Lane“, angelegt nach Bach-Vorbild. Die Tiefe und Vielschichtigkeit gerade späterer Beatles-Alben sei ihm ebenfalls mitzuverdanken. Für Paul McCartney sei er weit über die Auflösung der Band hinaus „eine väterliche, künstlerische Autorität“ geblieben, sagt Suttner. „Jede neue Platte“, so habe McCartney ihm erzählt, „hat Paul ihm vorgestellt – weil er ihn als Instanz über sich anerkannte.“
Ungeachtet all dessen sei Martin persönlich ein allürenfreier und unkomplizierter Mensch gewesen. „So habe ich ihn empfunden“, sagt Suttner, der den Produzenten einmal in Siegen und einmal in England traf. „Ein ganz ruhiger, ganz entspannter, freundlicher Typ. Er wirkte wie ein englischer Lord.“
Der Rundgang mit Martin durch „McCartney-Paintings“ ist dem Kulturreferenten noch in Erinnerung. „Ein kluger und klassisch gebildeter Mensch“, sagt Suttner. Spannend sei es auch gewesen, weil „die Geschichte der Beatles in den Bildern implizit nachempfunden“ gewesen sei.
Eine besonders schmeichelhafte Äußerung von Paul McCartneys Manager ist Suttner noch im Gedächtnis. „Er sagte zu mir: ,Du wirst der George Martin seiner Bilder sein’.“
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