Siegen-Wittgenstein. .

Die Fahrgastverbände ProBahn, Verkehrsclub Deutschland und Arbeitskreis Schienenverkehr Südwestfalen fordern eine Sondersitzung der Verbandsversammlung des Zweckverbands Personennahverkehr Westfalen-Süd (ZWS). Diese soll sich mit den Zugverspätungen und Zugausfällen der Dreiländerbahn befassen.

„Wie lange wollen die Politiker diesen Zustand noch tolerieren?“, fragt Günter Linde (VCD). Otto Wunderlich (AKS) hält eine Abmahnung und sogar eine Kündigung des Verkehrsvertrags für sinnvoll. Die Hessische Landesbahn habe bisher nicht gezeigt, dass sie das Chaos beenden kann. „Hier ist jetzt politisches Handeln erforderlich.“ Walter Schindler (VCD) meint, dass die Hessische Landesbahn dem Öffentlichen Personenverkehr der Region stark geschadet habe. „Durch die Probleme sind bereits viele Fahrgäste verloren gegangen.“

Das von den Verbänden so genannte „Fahrplanexperiment“ mit der Rothaarbahn, die seit dem Fahrplanwechsel im Dezember in Betzdorf beginnt und endet, sei gescheitert. Daran seien nicht fehlende Lokführer schuld, die die Hessenbahn dazu veranlassten, über mehrere Wochen Züge durch Busse zu ersetzen. Mit der Verlängerung der Linie sei die Fahrzeit zwischen Siegen und Hilchenbach um fünf Minuten verkürzt worden, „Zur Hauptverkehrszeit sind die Züge meist vier Minuten und mehr verspätet. Immer wieder werden 10 Minuten überschritten“, beklagen die Fahrgastverbände, „dann gehen auch Anschlüsse an andere Linien in Erndtebrück, Kreuztal, Siegen und Betzdorf verloren.“

Fahrtzeitverkürzung gelingt nicht

Von den Maßnahmen, die zur Verkürzung der Fahrzeiten erforderlich sind, seien nur wenige umgesetzt worden: „Lediglich zwei zusätzliche Signale bei Freusburg“. Dadurch können mehr Züge gleichzeitig zwischen Siegen und Betzdorf fahren. Die seit einem halben Jahr eingesetzten neuen Triebwagen verfügen über deutlich mehr Antriebsleistung als die älteren Modelle, räumen die Fahrgastverbände ein. „Trotzdem sind sie nicht schneller unterwegs.“ Vorhaben zur Beschleunigung, wie die Umgestaltung des Bahnhofs Hilchenbach, wurden bisher nicht realisiert: Dort soll es zukünftig möglich werden, dass die sich dort kreuzenden Züge gleichzeitig einfahren können — bisher muss dort eine Bahn drei Minuten lang auf die andere warten.

Alle weiteren geplanten Maßnahmen zur Beschleunigung der Rothaarbahn, vor allem die Beseitigung der vielen ungesicherten Bahnübergänge zwischen Hilchenbach und Erndtebrück, können nicht kurzfristig verwirklicht werden. Daher, so wünschen es die Fahrgastorganisationen, müsse „möglichst bald“ der alte Fahrplan wieder eingeführt werden.