Lützel. .
Ab 2020 soll die B62 vom Ortsausgang Lützel, über Altenteich bis Hof Grünewald dreispurig ausgebaut werden. Was für Lkw- und Autofahrer vielversprechend klingt, könnte für manchen Landwirt problematisch werden. Wegeverbindungen, Grundstücke und Gewässer werden durchschnitten, land- und forstwirtschaftliche Flächen gehen verloren. Ein Flurbereinigungsverfahren soll die Konflikte lösen.
Vertreter der Bezirksregierung Arnsberg und des Landesbetriebs Straßenbau NRW haben im Lützler Dorfgemeinschaftshaus im Rahmen einer Informationsveranstaltung erklärt, wie die Neuordnung der Besitzverhältnisse vonstatten geht. „Durch den Straßenbau werden viele landwirtschaftliche Flächen abgetrennt werden, das wünscht sich natürlich keiner“, sagte Ralf Langenhagen von Straßen NRW. Um den Landverlust auf eine größere Zahl von Eigentümern zu verteilen und somit die Belastung für den Einzelnen zu mildern, schlagen die Verantwortlichen eine Unternehmensflurbereinigung vor. „Wir wollen die Lasten verteilen“, erklärte Andreas Peter, Dezernent für Grundsatzangelegenheiten bei der Bezirksregierung, den rund 80 Besuchern.
Fläche: 335 Hektar
Trotz der verhältnismäßig kleinen Baumaßnahme müssten durch den Ausbau der B 62 mehr als 335 Hektar land- und forstwirtschaftlich genutzte Flächen neu sortiert werden. Betroffen sind etwa 80 Eigentümer. „Für das Flurbereinigungsverfahren brauchen wir Ihre Beteiligung, bringen Sie ihre Vorschläge ein“, ermutigte Andreas Peter die Besucher. Die Teilnehmer des Verfahrens bilden eine Teilnehmergemeinschaft und wählen einen Vorstand, der bei wesentlichen Entscheidungen anwesend ist. Die Kosten des Flurbereinigungsverfahrens, das sich in Planungs-, Bodenordnungs- und Abwicklungsphasen gliedert, übernehmen der Bund und das Land NRW. Die Flurbereinigung selbst würde dann vom Dezernat Ländliche Entwicklung und Bodenordnung der Bezirksregierung umgesetzt.
Andreas Peter und sein Team sind frühzeitig an die Bevölkerung herangetreten, haben vom Landverlust Betroffene persönlich angeschrieben. „Ein mögliches Flurbereinigungsverfahren würde vor dem Planfeststellungsbeschluss, der für 2017 vorgesehen ist, angeordnet“, erklärte er. Um schon jetzt Anregungen zu sammeln und ein Meinungsbild einzuholen, laden die Verantwortlichen zu einem Workshop und zu einer Arbeitssitzung am Montag, 15. Februar, ab 17 Uhr ins Dorfgemeinschaftshaus Lützel ein. Dort soll unter anderem über den Aus- und Neubau von Ersatzwegen, die im Zusammenhang mit der B 62 stehen, diskutiert werden; auch erste Anregungen für eine mögliche Flurbereinigung werden gesammelt.
Der Abschnitt der B 62 zwischen Lützel und Altenteich wird Teil der „Route 57“, die Wittgenstein besser an das Oberzentrum Siegen anbinden soll und aus einer Kette von Ortsumgehungen zwischen Kreuztal und Schameder besteht. Vom Ortsausgang Lützel in Richtung Erndtebrück soll die Straße um Kurven entschärft und begradigt werden — und von 11,5 auf 15 Meter verbreitert: In zwei Abschnitten werden dritte Fahrbahnen als Überholspuren angelegt. Dafür muss auch ein Wohnhaus weichen. Zugleich wird der in einer S-Kurve gelegene Bahnübergang beseitigt. Künftig sollen die Autos auf einem stählernen Kreisbogenprofil über die Gleise geführt werden, die Bahn verschwindet in diesem Bereich dann in einer tunnelähnlichen Konstruktion. Zehn Millionen Euro werden in diesen Abschnitt investiert.
Teil der Route 57
Vorher wird die B 62 zwischen Kronprinzeneiche und Lützel weiter ausgebaut. Dort soll — nach der Reparatur des Böschungsrutschs auf 300 Meter Länge — auf nunmehr 1,7 Kilometern bis zur Einmündung der Eisenstraße die Fahrbahn erneuert und teilweise verlegt werden; auch dort wird der Fels noch einmal mit einer Bohrpfahlwand abgefangen. Auch dieser Abschnitt, der insgesamt 16 Millionen Euro kosten soll, wird Teil der Route 57 — Platz für eine echte Umgehungsstraße gibt es dort nicht.