Niederfischbach. . Tier-Diebstähle sind im Tierpark Niederfischbach kein Thema, obwohl dort viele stark bedrohte Tierarten leben.
Die Brillenschafe im Tierpark Niederfischbach haben Nachwuchs. Ein Mädchen. Rund einen Monat ist sie alt, klein, weiß-schwarz und ziemlich flauschig. Pressewart Peter Merzhäuser ist stolz: „Endlich mal ein Mädchen“, sagt er. Die Kleine gehört zu einer extrem bedrohten Rasse, denn weltweit gibt es nur noch 400 Brillenschafe.
Im Tierpark finden acht gefährdete Rassen Schutz. Auf drei Hektar Land leben 300 Tiere aus 60 Rassen und Arten. Weitere sieben Hektar nutzt der Verein, der den Park unterhält, als Weidewiesen. „Da dürfen einige Tiere im Sommer hin, um ein bisschen Urlaub zu machen“, sagt Peter Merzhäuser. So könnten die Ehrenamtlichen auch auf den Rasenmäher verzichten.
Winterfeste Bewohner
Weil dort heimische Wildtiere leben, die an die Temperaturen gewöhnt sind, muss der Park nicht winterfest gemacht werden. Maßnahmen sind nur für die Besucher erforderlich – sprich Wege räumen und sichern. Damit es nicht – wie im Zoo Dortmund – zu Übergriffen auf die Tiere kommt, wurden versteckte Kameras angebracht, die bestimmte Bereiche überwachen.
Es gab bereits Einbrüche, jedoch zielten die Täter auf das Geld im Kiosk ab. Tiere wurden bisher glücklicherweise nicht verletzt oder gestohlen, da der Anreiz fehle. „Es gibt für Privathalter keine interessanten Tiere, da wir die Exoten weggegeben haben“, sagt Merzhäuser. „Was will man schon Zuhause mit einem Fischotter?“ Der Park ist zudem eingezäunt und eine Wachschutztruppe schaut ab und zu vorbei.
Ein paar Exoten gibt es im Kesselbachtal trotzdem noch. Zwei Lamas, Flocke (weiß) und Schmusebacke (braun), zum Beispiel. „Mit Schmusebacke können Sie auch Selfies
machen“, sagt Tierpfleger Oliver Langner. Er und zwei weitere ausgebildete Pfleger arbeiten seit der Konzept-Umstellung im Park. „Früher haben Ehrenamtliche die Arbeiten erledigt, aber das war mal mehr mal weniger gut“, sagt Merzhäuser. Auch drei Gibbons, Vater und seine zwei Söhne, haben dort ihr Zuhause – sie sollen aber in einem anderen Park untergebracht werden. „Unter naturschutzrechtlichen Aspekten ist die Haltung kein Problem, aber ich sage mal: unter einem schönem Gehege stelle ich mir etwas anderes vor“, sagt Peter Merzhäuser. Ihm liegt das Wohl der Tiere sehr am Herzen. Vergeblich sucht er ein neues Zuhause für die Affenfamilie.
Kuscheliges Heim
Im Jahr 2012 stand es schlecht um die Anlage, deshalb änderten die Verantwortlichen das Konzept. Gehege werden nach und nach von den Mitgliedern umgestaltet und neu gebaut. Der Fokus liegt nun auf dem Erhalt alter Haustierrassen. „Wir setzen auch auf kombinierte Haltungen“, sagt Merzhäuser. „Arten, die sich nicht hundertprozentig grün sind“, so Merzhäuser, werden in einem Gehege untergebracht. So komme es zur Interaktion, mehr Bewegung und den Tieren sei weniger langweilig.
Auch die Fischotter und Waschbären leben nun gemeinsam in einem liebevoll gestalteten Außenbereich. „Früher mussten zwei Bären in einem kleinen Käfig leben und haben Stereotypen in ihrem Verhalten entwickelt“, erklärt Merzhäuser. Durch das neue Gehege hätten sie ihre starren Muster abgelegt und seien viel glücklicher. Nur das mit der vermehrten Bewegung klappt nicht so recht, wie sich die Vereinsmitglieder gewünscht haben: „Naja, die kuscheln sich oft zusammen unter einen Baumstumpf“, sagt Peter Merzhäuser lachend. Dafür geht eine Ziege in die Vollen und springt aus lauter Freude Menschen zu sehen in einen Matschhaufen – und alle Personen im Umkreis von einem Meter sind voll davon.
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