Siegen. .

Geschäftsführerin und Chefarzt der DRK-Kinderklinik Siegen fordern gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie (DGKCH) und der Gesellschaft der Kinderkrankenhäuser und Kinderabteilungen in Deutschland (GKinD ) eine Verbesserung der Vergütungsstrukturen.

„Eigentlich ist eine kinderchirurgische Abteilung vielerorts nicht mehr finanzierbar“, so Dr. Stefan Beyerlein, Chefarzt der Abteilung für Kinderchirurgie, -urologie und –orthopädie der DRK-Kinderklinik Siegen. „Viele Krankenhäuser machen oft Verluste, wenn sie eine kindgerechte Behandlung ermöglichen möchten.“ Muss ein Kind zum Beispiel an den Rachenmandeln und wegen eines Leistenbruches operiert werden, ist es sinnvoll, beide Eingriffe bei nur einer Narkose durchzuführen. In diesen Fällen werden nicht beide operativen Leistungen vollständig erstattet. „Viele neue Operationstechniken wie die Schlüssellochchirurgie oder endoskopische Verfahren, die wir auch in Siegen anwenden, sind besonders schonend und ermöglichen damit eine frühere Entlassung“, nennt Dr. Beyerlein ein weiteres Beispiel. Werden jedoch die kleinen Patienten früh entlassen, zögen die Krankenkassen von den sowieso zu knapp bemessenen Erlösen für die Klinik größere Beträge ab.

Region hat noch Glück

Geschäftsführerin Stefanie Wied warnt davor, dass es bald keine besondere Versorgung durch Spezialisten in eigens dafür eingerichteten medizinischen Einrichtungen geben könnte, die speziell auf die besonderen Erfordernisse der Patienten und deren Eltern zugeschnitten sind. 2014 sind an der Siegener Kinderklinik über 6000 Patienten stationär und rund 50 000 Kinder und Jugendliche ambulant versorgt worden. Bei mehr als der Hälfte der stationären Fälle wurde ein Elternteil als Begleitperson mit stationär aufgenommen. Dank einer großen Abteilung für Kinderchirurgie, -urologie und –orthopädie mit qualifizierten Fachärzten könne sich Siegen-Wittgenstein und das weitere Einzugsgebiet der DRK-Kinderklinik aktuell noch glücklich schätzen, diese spezielle Versorgung anbieten zu können.

Bedenklich sei aber, dass nach Angaben des Statistischen Bundesamts im Jahr 2013 fast ein Viertel der Säuglinge, ein Drittel der Kleinkinder, jedes zweite Schulkind und zwei Drittel der Jugendlichen bis 15 Jahre von nicht speziell für Kinder ausgebildeten Erwachsenenchirurgen behandelt wurden. Ein Großteil der deutschen Kliniken betreibe aktuell gar keine Abteilung für Kinderchirurgie. Damit sei eine flächendeckende spezialisierte Behandlung nicht möglich. Zudem fehle es dadurch auch an entsprechenden Ausbildungsstätten für junge Ärzte.