Hilchenbach/Erndtebrück. .

Die Route 57 kommt – aber ganz anders, fürs erste jedenfalls. Während im Verkehrsministerium in Berlin der Entwurf des neuen Bundesverkehrswegeplans für die im November erwartete Offenlegung vorbereitet wird, macht der Landesbetrieb Straßenbau Nägel mit Köpfen: Er stellt sein Konzept für eine „Ertüchtigung“ der B 62 zwischen Lützel und Altenteich vor.

Zusammen mit der bereits begonnenen Erneuerung des Abschnitts zwischen Kronprinzeneiche und Lützel wäre damit eine Verbesserung in dem Streckenabschnitt geschaffen, der dem Route-57-Abschnitt „Hilchenbach/Grund – Altenteich mit Ortsumgehung Lützel“ entspricht. „So, wie es mal gedacht war, können wir das nicht umsetzen“, sagt Winfried Behle, Projektleiter beim Landesbetrieb – FFH- und Naturschutzgebiete machen die Planung von Ortsumgehungen unmöglich. „Weitgehend auf der Bestandsstrecke“ soll gebaut werden, heißt es nun auch im NRW-Vorschlag für den Bundesverkehrswegeplan. Dort wird der Lützeler Abschnitt schon gar nicht mehr ausdrücklich aufgeführt – nur noch die Südumgehung Kreuztal mit Fortsetzung bis zur Allenbacher Höhe, eine Südumgehung Hilchenbach und die Umgehungen Erndtebrück und Schameder.

Lützel-Erndtebrück

Im Hilchenbacher Bauausschuss vorgestellt wurde am Mittwoch der Plan für den 3,5 Kilometer langen Abschnitt zwischen Ortsausgang Lützel und dem Hof Grünewald vor Erndtebrück:
Beseitigt wird der Bahnübergang Altenteich, der in einer Kurve liegt und an dem es vor allem im Winter immer wieder einmal ein Lkw hängen bleibt. Gedacht wurde zunächst an eine Straßenbrücke, mittlerweile favorisiert wird eine Untertunnelung: Die Schienen würden auf einer Länge von etwa 70 Metern unter ein stählernes Kreisbogenprofil gelegt, der Autoverkehr würde darüber geführt.
Die Kurven werden entschärft, der Fahrbahnquerschnitt wird in zwei Abschnitten von 11,5 auf 15 Meter verbreitert. Damit wird eine dritte Fahrspur möglich, zwischen Lützel und Altenteich mit einer Überholmöglichkeit in Richtung Lützel, zwischen Altenteich und Erndtebrück in Richtung Erndtebrück. In der Ortsdurchfahrt Lützel selbst wird nicht gebaut. „Die weiträumigen Varianten sind gestorben“, sagt Winfried Behle.

Die Kosten werden auf zehn Millionen Euro geschätzt. Dem Baubeginn – derzeit genannt wird das Jahr 2020 – geht ein Planfeststellungsverfahren voran.

Kronprinzeneiche-Lützel

Ein drohender Hangrutsch war der Auslöser für die derzeit laufenden Arbeiten zwischen Kronprinzeneiche und dem Abzweig Eisenstraße. Eine Bohrpfahlwand wurde errichtet, um den Hang zu sichern und eine Verlegung der Fahrbahn zur Bergseite zu ermöglichen. Mit der Verblendung der Wand werden die Arbeiten in den nächsten Wochen vorerst abgeschlossen.

„Vielleicht schon im nächsten Sommer“, so Winfried Behle, geht es dann weiter. Die jetzt 300 Meter kurze Sanierungsstrecke wird dann auf 1,7 Kilometer verlängert, die Fahrbahn in dem kompletten Abschnitt erneuert und teilweise verlegt. Erforderlich wird auch die Neuanbindung des Knotens B 508/B 62 an der Kronprinzeneiche. „Dann müssen wir wieder in den Hang hinein“, erklärt der Projektleiter. Der Fels wird dann dort mit einem Gitternetz gesichert. Das Verfahren ist aufwändig, der Preis entsprechend hoch: Einschließlich der jetzt vorgenommenen Sicherung wird der Abschnitt um die 16 Millionen Euro kosten. Die Bauzeit, Beginn spätestens 2017, wird zweieinhalb Jahre dauern. Über die Verkehrsregelung – derzeit einspurig – werde nachgedacht, sagt Winfried Behle: „Wir sind in den Planungen.“

Täglich knapp 6600 Fahrzeuge in Lützel 

Der Landesbetrieb stellt Bürgern aus Hilchenbach und Erndtebrück die Planungen im Rahmen einer Informationsveranstaltung vor, bei der Fragen gestellt und Anregungen gegeben werden können. Sie findet am Donnerstag, 5. November, 18 Uhr, in der Schützenhalle Erndtebrück statt.

Die B 62 in Lützel wird – laut Verkehrsstärkenkarte von 2010 – täglich von knapp 6600 Fahrzeugen befahren. Auf der B 508 (Hilchenbach-Kronprinzeneiche) fahren 3755, auf der K 31 (Grund-Zollposten) 2933, auf der B 62 (Afholderbach-Kronprinzeneiche) 3346 Fahrzeuge.

Am Bahnübergang Altenteich sind in den letzten fünf Jahren sieben Verkehrsunfälle passiert, sechs nur mit Blechschäden. Bei einem Unfall wurde eine Person schwer verletzt. Der gesamte Sachschaden beträgt 9000 Euro.