Hilchenbach. . Dr. Andreas Bingener führt durch das Gelände auf dem Altenberg. Der Historiker erklärt den Teilnehmern die Geschichte des Bergbaus.

Eine alte Sage besagt, dass es auf dem Altenberg in den Jahren 1200 bis 1300 eine große Bergbausiedlung gab. Die Menschen dort waren sehr reich: Sie warfen mit silbernen Kugeln nach silbernen Kegeln und fuhren in glänzenden Kutschen mit goldenen Rädern.

„Aber heute geht es um die Frage, um was es sich beim Altenberg eigentlich handelt“, sagt Dr. Andreas Bingener. Der Historiker leitete bei strahlendem Sonnenschein die Begehung und Erlebnisführung durch die Bergbauwüstung mit 45 Interessierten bereits zum dritten Mal. Er erzählte nicht nur alte Sagen, sondern informierte auch über neue geschichtliche Erkenntnisse und gab Einblicke in das damalige Leben der Bergmänner. Erstmalig urkundlich erwähnt wurde der Altenberg 1290, die Bergbausiedlung sei aber „deutlich älter“, sagt Dr. Andreas Bingener.

Der Historiker weist gleich zu Beginn der Führung auf die Bergbauschächte auf dem Altenberg hin: Insgesamt wurden zwei Schächte bis zu einer Tiefe von 16 bis 20 Metern von Forschern frei gelegt. „Es war schwierig, die Schächte wegen dem hohen Wasserzufluss abzuteufen“, erläutert Bingener.

Mit Schlägel und Eisen

Im Jahr 1963 hätten Forscher begonnen, „rumzubuddeln“. „Auf dem Altenberg ist eine der ersten Bergbausiedlungen in Europa, die erkundet worden ist“, sagt er. Nicht nur Erze, frühere Arbeitsgeräte, Holzkugeln und –kegel, sondern auch einen „Münzschatz“ fanden die Forscher.

Die Bergleute arbeiteten damals nicht mit Schlägel und Eisen, sondern mit „Holzschaufeln und -hämmern“ und förderten das Erz „mit Handhaspeln“. Der Bergbau sei zudem an der „Schwermetallflora“ zu erkennen: „Das Gelände ist ziemlich hügelig“, sagt Bingener. Außer Birken und Kiefern gebe es zum Beispiel kaum Pflanzen.

Im Mittelalter blickte man trotz der gefährlichen Arbeit unter Tage „neidisch auf die Bergmänner“, erläutert der Historiker. Denn sie seien gut bezahlt worden und waren kein Teil der Ständegesellschaft. „Wenn die Bergleute viel verdient haben, konnten sie dann auch ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen?“, fragt eine Zuhörerin. „In größeren Städten, ja“, antwortet Dr. Andreas Bingener. „Die Siegerländer hatten ihre ersten Kontakte mit Ärzten aber erst im 16. Jahrhundert.“

Bei den Besuchern stößt er mit diesen Informationen auf reges Interesse. Auch seine Reaktion „Darf ich auch mal etwas sagen?“ auf einen bellenden Hund lockert die Stimmung bei der Führung auf. Die Begeisterung für die Geschichte ist dem Historiker anzumerken.

Schicht im Schacht

Nicht nur eine Bergbausiedlung, sondern auch eine Burganlage habe es auf dem Altenberg gegeben, erklärt der Freiberufler und zeigt auf Mauerreste. „Sie war acht Mal elf Meter groß.“ Die Burg wurde errichtet, nachdem der Bergbau kostenbedingt beendet werden musste. „Da war sozusagen Schicht im Schacht“, sagt Bingener.

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