Freudenberg. . Wer hat den Professor ermordet? Im MysteRiOOM Freudenberg müssen die Spieler Rätsel lösen, um ihre Unschuld zu beweisen. Wir haben’s ausprobiert.

Der Drang Tote auszuziehen, ist bei uns wenig ausgeprägt. Deshalb klingt Timo Nöhs Tipp schräg, ehrlich: „Die Leiche muss nicht entkleidet werden“, sagt er. Wir danken höflich, um wenige Minuten später festzustellen, dass man dort unten im Rätselraum auf die schrägsten Ideen kommt. Auf Schränke kraxeln, an Vasen schnuppern, wilde Zahlenspiele wagen.

Wir probieren es aus: MysteRiOOM in Freudenberg. Das erste Live-Escape-Game in Südwestfalen. Wir, das sind Florian „Marple“ Adam, und Ilka „Sherlock“ Wiese. Herausforderung angenommen.

Spielleiter Timo Nöh geleitet uns zu einem Raum hinten rechts. Früher wurden hier Fahrräder repariert, heute führen die Stufen direkt in die 50er Jahre. Nierentischchen, Spitzendecke, Wandteller, mintfarbene Wände. Sogar der Geruch hat etwas von angestaubtem Wirtschaftswunder. Und auf dem Boden liegt er, der Professor. Schuss in die Brust. Tot. Gut, die Schaufensterpuppe war nie recht lebendig: Aber hier geht es um das Spiel. Ein Mordsspiel.

Ab ins Kittchen

Leider sind wir die ersten am Tatort. Sehr verdächtig. Und müssen nun beweisen, dass wir nicht die Mörder sind. Wie ist er nur gestorben, der Herr Professor? Und wer ist der Typ überhaupt? Wir haben 60 Minuten Zeit. Sonst landen wir direkt im Kittchen. Oder müssen vielleicht für immer in den 50er Jahren bleiben, auf Schreibmaschinen tippen und Glockenröcke tragen.

Höchste Konzentration. Wir suchen nach Hinweisen. Die Zeit läuft. Timo Nöh lässt uns keine Minute aus den Augen. Der Raum wird von Kameras überwacht. Wenn wir uns verrennen, schickt er Hinweise auf einen Monitor an der Decke. „Da war doch noch ein Schloss an dem großen Schrank...“

Zu viel verraten dürfen wir an dieser Stelle nicht – wir wollen niemandem den Spaß verderben, für all diejenigen, die das Rätsel selbst lösen möchten.

Was wir sagen können: Wir geraten ins Schwitzen. Wetzen von links nach rechts, reißen ordentlich Kilometer auf den 16 Quadratmetern ab. Rutschen auf den Knien – selbst, wenn wir es nicht gemusst hätten. Rufen uns Aufgaben und Geistesblitze zu, kramen in den hintersten Erinnerungen an die Schulzeit. Endlich mal etwas, wofür man das Zeug aus der Mittelstufe gebrauchen kann! Man lernt eben doch fürs Leben.

50er-Jahre-Justiz

Ohne Dauerkommunikation läuft nichts. „Hast du den Schlüssel noch?“ – „Was hast du gesagt?“ – „Hast du schon hinter die Bilder geguckt?“ - „Häh?!“

Offenbar geht unsere Strategie auf. Die Lösung ist schließlich zum Greifen nah.

„Ihr seid ein gutes Team“, adelt Timo Nöh am Schluss. Da habe er schon anderes erlebt. Teams, die schimpfen und streiten. „Euch fehlten nur wenige Sekunden.“ Außerdem – und das soll jetzt nicht wie eine Ausrede klingen – waren wir nur zu zweit. Wir erinnern an dieser Stelle an all die erfolgreichen Detektive: Drei Fragezeichen, TKKG, fünf Freunde – alle mehr als wir!

Zum Glück klicken am Ende keine Handschellen. Per Zeitsprung zurück in die Gegenwart konnten wir uns dem Zugriff der 50er-Jahre-Justiz entziehen. Ein bisschen vom Geruch der Holzschubladen bleibt allerdings an uns hängen.

Und stolz sind wir: Wir haben nur in einer verzweifelten Minute drüber nachgedacht, die Leiche zu entkleiden.

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