Wilgersdorf. .
Mit einem Zwei-Höfe-Fest haben der Birkenhof und der Biokreis- und Demeterhof Kalteiche in Wilgersdorf die Eröffnung der 17. Aktionstage „Ökolandbau NRW“ ausgerichtet.
Schon bevor man auf dem Hof Kalteiche ankommt, hört man Tiere. Leises Hühnergegacker dringt aus einem Stall auf der Wiese. Die Tiere warten darauf, nach dem anstrengenden Eierlegen in den Freilauf entlassen zu werden. Insgesamt sind es 370 Hühner, die Matthias, Sarah und Ricarda Kühn auf ihrem Hof halten, zusammen mit 80 Ziegen und 80 Schafen. Von denen sieht man allerdings nur eine kleine Auswahl, vom Hirten und seinem Hütehund zusammengetrieben, warten sie in abgezäunten Weidestücken und schon nach kurzer Zeit drängen sich etliche Kinder um den Zaun, um die Tiere zu streicheln.
„Wir wollen zeigen, was der Ökolandbau leistet“, erklärt Umwelt- und Landwirtschaftsminister Johannes Remmel in seiner Eröffnungsrede. Auf dem Hof von Familie Kühn ist das hauptsächlich Käse. Aus Schafs- und Ziegenmilch werden hier verschiedene Sorten hergestellt, die im Hofladen verkauft, aber auch an umliegende Läden geliefert werden. Dabei wird aber nur so viel hergestellt, „wie auch vermarktet werden kann“, sagt Matthias Kühn.
Auf dem Gelände der beiden Höfe können die Besucher auch selbst ausprobieren, wie die Wolle von Schafen verarbeitet wird oder wie man ein Mobile aus Naturmaterialien wie Holzscheiben bastelt. Wer keine Lust hat aufs Streicheln oder Basteln, kann sich auf den großen Heuballen austoben, die aufeinander gestapelt auf der Wiese liegen. Oder ausprobieren, wie es ist, eine Kuh zu melken — und zwar an der Nachbildung eines Euters, die mit Wasser gefüllt ist. Während eines Rundganges über den Hof Kalteiche muss man allerdings vorsichtig sein: Die Hühner laufen ohne Scheu auf dem Gelände herum.
Gute Lebensmittel haben ihren Preis
Neben den Tieren tummeln sich auch viele Menschen auf den Höfen – die Stände von lokalen Betrieben bieten verschiedene Waren an, von Honig über Wein bis zu Seifen. Alles aus eigener Herstellung. Man kann, so Minister Remmel, „ein Stück Ökoland mit nach Hause nehmen.“ Und das ist wichtig, denn vielen Kindern sei heutzutage nicht mehr bewusst, wo ihre Nahrung ursprünglich herkommt. Gegen diese Entfremdung biete der ökologische Landbau ein gutes Schaufenster. Bürgermeisterin Christa Schuppler appelliert an den Verbraucher, mehr darauf zu achten, wo Lebensmittel herkommen. Frische Milch von glücklichen Kühen kann man zum Beispiel im Hofladen des Birkenhofs kaufen – gute Lebensmittel haben aber ihren Preis.
Initiiert werden die Aktionstage von den Ökologischen Anbauverbänden in NRW – Bioland, Naturland, Demeter und Biokreis, der Landwirtschaftskammer und dem Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz Bis zum 13. September finden in ganz NRW f 250 Veranstaltungen statt, dabei öffnen 60 Höfe ihre Türen. Eine geführte Wanderung über die Trupbacher Heide bietet die Bioland- und Biokreis-Schäferei Küthe am Samstag, 5. September, 14 Uhr, an. Weitere Termine: www.oekolandbau-nrw.de/termine