Dahlbruch. . Der Sommer weckt bei vielen Menschen ein besonderes Lebensgefühl. Wir haben Kinobetreiber Jochen Manderbach nach idealen Sommerfilmen gefragt.
Es gibt eine Speisekarte für den idealen Sommer, einen Soundtrack, eine Lektüreliste – und es gibt Filme, die perfekt in die warme Jahreszeit passen. Jochen Manderbach, Betreiber des Viktoria Filmtheaters, gibt zehn Tipps.
Ein Sommernachtstraum: „Kevin Kline, Michelle Pfeiffer, eine Sommernacht in der Shakespeare-Welt – es sieht einfach toll aus“, schwärmt Manderbach. Die 1999 veröffentlichte Interpretation des Klassikers setzt eine prominente Besetzung in eine opulent bis überladene Ausstattung. Mit dabei auch: Rupert Everett, Sophie Marceau, Calista Flockhart und Christian Bale.
Stand by Me – Das Geheimnis eines Sommers: „Wenn es einen Coming-of-Age-Film gibt, dann diesen“, sagt der Experte. Rob Reiner verfilmte 1986 eine Geschichte von Stephen King: Vier Jungen ziehen Ende der 1950er Jahre los, um die Leiche eines vermissten Gleichaltrigen zu suchen. Sie finden nicht nur den Toten – sondern auch viel über das Leben heraus.
Dirty Dancing: Überraschungserfolg von 1987. Ein Mädchen (Jennifer Grey) wird dank Tanzlehrer Patrick Swayze in den Ferien zur Frau. Was auf dem Leinwand überzeugend nach dem Sommer von 1963 aussieht, hatte hinter den Kulissen nicht viel damit zu tun. „Die Dreharbeiten verzögerten sich, als es anfing, war der Sommer vorbei“, sagt Manderbach. Das Team trickste, brachte die Blätter der Bäume mit grüner Sprühfarbe auf Vordermann – und ließ Grey und Swayze die berühmte Hebefigurszene in einem eiskalten See drehen.
Keine leichte Aufgabe
Die Datenbank von Jochen Manderbach listet allein 445 Filmtitel, in denen das Wort „Sommer“ vorkommt. Nicht berücksichtigt sind dabei Produktionen, die zwar im Sommer spielen, aber den Begriff nicht im Titel tragen.
Seine Tipps sind angesichts dieser riesigen Auswahl die spontanen Empfehlungen eines Cineasten. Es geht dabei nicht um die größten Meisterwerke der Kinogeschichte, sondern um Material für einen tollen Filmabend.
Mamma Mia!: Meryl Streep, Pierce Brosnan und Colin Firth singen sich bei schönstem Wetter auf einer griechischen Insel durch das Abba-Repertoire. Strände, Sommernächte, Liebe und die Musik der großartigen schwedischen Band. „Hey, was muss ich da noch sagen?“
The Virgin Suicides – Das Geheimnis ihres Todes: „Der erste Film von Sofia Coppola ist völlig verstörend“, beschreibt Manderbach. Dieser Sommer ist oberflächlich betrachtet hell und freundlich, endet aber mit dem gemeinsamen Suizid von vier Schwestern, deren Eltern sie durch Überbehütung terrorisieren. Mit dabei: Die junge Kirsten Dunst.
Almost Famous – Fast berühmt: „Kate Hudson als Groupie einer Band auf Sommertournee“, bringt der Kino-Betreiber auf den Punkt. Die Newcomer-Band lässt den Rockstar raushängen, ein sehr junger Journalist verliebt sich zum ersten Mal richtig – und kann die Angebetete mit ihrem Faible für Rockstars doch nicht für sich gewinnen. Immerhin: Er wird erwachsen und bekommt seine Exklusiv-Geschichte.
Swimming Pool: „Alain Delon und Romy Schneider an einem unglaublich blauen Pool“, sagt Manderbach über die französische Produktion von 1969. Auch das Remake von François Ozon (2002) ist einen DVD-Abend wert – allerdings ist da eine Offenheit für leicht irritierende Verwicklungen hilfreich.
Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast: „Das ist der typische Genre-Vertreter des Sommer-Horrorfilms“, sagt Manderbach. Wieso so viele Horrorfilme im Sommer spielen, sei übrigens ganz banal zu erklären, sagt der Cineast: „Weil sonst die Mädels keinen Grund haben, im Bikini rumzulaufen.“
Sommer in Orange: „Eine Bhagwan-Kommune in Bayern... Hippies, die auf wunderbar grünen Wiesen tanzen....“: Die deutsche Komödie von 2011 – Regie führte Marcus H. Rosenmüller -- spielt den Gegensatz aus. Berliner Sannyasin siedeln in ein stockkonservatives Dorf in der Provinz um. Dessen Einwohner sind mäßig begeistert, arrangieren sich aber doch mit der Situation.
Das verflixte 7. Jahr: „Marilyn Monroe über dem U-Bahn-Schacht, der ihr Kleid hoch weht, ist eines DER unvergessenen Filmbilder“, sagt Jochen Manderbach. Billy Wilders Werk von 1955 hat aber mehr zu bieten, betont der Experte – unter anderem subtile Anspielungen auf Sex, mit denen Wilder die strikten Zensur-Vorgaben der Studios umging. Und dieser Sommer ist wirklich heiß: Der Marilyn-Charakter legt seine Unterwäsche ins Eisfach, um sich Kühlung zu verschaffen.
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