Siegen. . Mit einem Messer Bankangestellte überfallen. Mann (38) stellte sich damals selbst. Eine Farbbombe vermasselte Erdal S. die Tour.

Erdal S. wird vorgeworfen, Ende März, die Sparkasse in der Siegener Morleystraße überfallen zu haben. Nur wenige Minuten nach der Tat, stellte er sich bereits bei der Polizei. Seit Dienstag wird dieser Fall vor Gericht verhandelt.

Am Morgen des 24. März, ein Dienstag, steckte der Siegener Erdal S. ein Küchenmesser mit einer 27 Zentimeter langen Klinge in die Tasche und machte sich auf den Weg zur Siegener Sparkasse in der Morleystraße. Gegen 12.10 Uhr schob er einer Angestellten einen Zettel hin. Sie solle keine Probleme machen, stand darauf, verbunden mit der Forderung nach Bargeld. Dazu legte er die Hand auffällig an seine Tasche, in der das Messer steckte. Die junge Frau reichte ihm 10 000 Euro in Scheinen und unbemerkt eine Mini-Farbbombe, ein so genanntes Security-Pack.

Auf dem Weg nach draußen explodierte die Farbbombe und ein Großteil der Scheine wurde verfärbt und damit wertlos. Der 38-Jährige entschied sich, gleich zur Polizei in der Bahnhofsstraße zu gehen – noch bevor die überhaupt nach ihm gesucht hatte.

Den Beamten sagte er, dass er soeben die Sparkasse ausgeraubt habe. Er ließ sich ohne Widerstand festnehmen und gestand.

„Frustrierter Bankräuber gibt auf“, meldeten auch die überregionalen Online-Zeitungen nur wenige Stunden später.

Küchenstudio betrogen

Am Dienstagnachmittag musste sich Erdal S. im Siegener Landgericht diese Tat vorhalten lassen, dazu noch sechs Unterschlagungsvorwürfe. Als Mitarbeiter eines Küchenstudios hatte er von Oktober 2013 bis März 2014 insgesamt 18 800 Euro an Vorauszahlungen von Kunden kassiert und das Geld unterschlagen. Nicht das erste Mal. Seit einer früheren Unterschlagung hätte er solche Zahlungen eigentlich nur noch nach Rücksprache mit seinem Chef entgegennehmen dürfen.

Motiv für die Straftaten könnten Spielschulden gewesen sein. Zumindest berichtete die Siegener Polizei am Tag nach dem Überfall, dass der 38-Jährige mit den 10 000 Euro seine Schulden begleichen wollte. Mehr dazu wird es wohl erst im nächsten Verhandlungstag geben, denn der Angeklagte sagte am ersten – sehr kurzen – Verhandlungstag nichts.

Noch keine Zeugen gehört

Zeugen waren auch noch nicht geladen, ein Sachverständiger war verhindert. Die Kammer sei verpflichtet, ein solches Verfahren an einem Dienstag oder einem Donnerstag zu beginnen, erklärt die Vorsitzende Richterin Sabine Metz-Horst, warum sie nur für die Anklage um 14.30 Uhr terminiert hatte. Dann fragte die Richterin den Angeklagten, ob er bei der Fortsetzung am Mittwoch aussagen wolle, gab ihm allerdings keine Möglichkeit zu einer Antwort. Verteidiger Björn Lange bestätigte später, dass sein Mandant umfassende Angaben machen werde.

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