Helberhausen. Junggesellen aus Helberhausen feiern mit „Alt-Bären“ den 100. Geburtstag ihrer Bärengruppe. Auch aus Müsen kommen Gratulanten.
Damals sei das alles noch etwas anderes gewesen, erinnert sich Walter Kuhly. Als er 1953 das erste Mal im Helberhäuser Bärenkostüm steckte, „haben wir kein Geld gesammelt, wie heute“. In jener Zeit habe es praktisch überall noch Landwirtschaft gegeben, sei in jedem Haus noch geschlachtet worden: „Jeder legte eine Wurst für die Bären zurück und abends wurde dann eine Erbsensuppe gekocht.“. Bis 1957 stieg Walter Kuhly bis zum Bärenführer auf. „Dann kam die Verlobung dazwischen“, lacht der inzwischen 83-Jährige bei einem Blick auf die Fotos, die im Haus Menn ausgestellt waren.
Die Bären, das ist ein verkleidetes Oktett, ziehen regelmäßig in den frühen Morgenstunden des 1. Januars los, um mit viel Lärm und Gesang die bösen Geister aus den Häusern zu vertreiben. Auf der langen Wanderung werden heute Spenden eingesammelt, mit denen der Kostümfundus finanziert, vor allem aber auch immer ein guter Zweck gefördert wird. Anschließend geht es zum großen Bärenball. Mitmachen darf jeder, der „mindestens seit zehn Jahren in Hadem, Helberhausen und Oberndorf wohnt“, erklärt Christian Schwermer, in diesem Jahr als „Korb“ im Einsatz. Eines ist besonders wichtig: Natürlich dürfen die Mitglieder nicht verehelicht sein
180 Einladungen verschickt
Am Samstag und Sonntag feierten die Junggesellen aus Helberhausen nun den 100. Geburtstag ihrer Bärengruppe, bei idealem Wetter und immer wieder kraftvoll „untermalt“ von der Böllergruppe Heinsberg. Neben den aktuellen Mitgliedern waren auch alle „Altbären“ zum Gruppenfoto am Dorfbrunnen eingeladen. „Wir haben 180 Einladungen verschickt“, sagte Christian Schwermer.
Knapp die Hälfte etwa war am Sonntag dabei, darunter mit Walter Kuhly und Adolf Roth die ältesten noch lebenden „Veteranen“. Am Samstagabend wurde der „Sommer-Bärenball“ gefeiert, „die letzten sind gegen halb sechs heute morgen gegangen“, dann ging es mit einem zünftigen Frühschoppen weiter. Da gab es eine Auktion rund um eine Teufelsgeige, einen Nagelbalken und vor allem reichlich Gelegenheit zur Erinnerung. „Wir haben uns am Programm des Jubiläums von 1990 orientiert“, sagte Christian Schwermer weiter.
Ein guter Rückhalt für Erinnerungen waren die rund 400 Fotos, die Henning Moll an Schautafeln und in Mappen im Haus Menn zusammengestellt hatte. Sie waren nicht zuletzt nach einem Aufruf dieser Zeitung aus den Schränken und von vielen Dachböden gesucht worden. Fast alle Gruppenfotos seit 1950 gehörten dazu, außerdem viele weiterer Schnappschüsse und auch Zeitungsausschnitte. Allerdings sei es nicht immer leicht, die Beteiligten zu identifizieren, weil neben dem Bär auch andere Figuren damals mit Kopfmasken ausgestattet waren. Leider gebe es auch nichts aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, „alles verschollen“, bedauerte Christian Schwermer. Ob die Bären vielleicht damals einfach fotoscheu waren?
Bären aus Müsen gratulieren
Am Sonntag jedenfalls waren reichlich Kameras im Einsatz, um alles rund um das Jubiläum festzuhalten. Zur Gratulation war übrigens auch die Bärengruppe aus Müsen gekommen und hatte gleich noch eine Abordnung des Spielmannszuges des TuS mitgebracht.
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