Siegen/Kreuztal. . Die Polizei sucht einen Schläger, der auf eine Busfahrerin los gegangen ist. Ein Fahrgast zog den Angreifer von Frau weg, die in die Klinik musste. „Ihr geht es sehr schlecht“, sagt ihr Vorgesetzter.

Als die Polizei kommt, sitzt sie weinend auf der Erde. Die Busfahrerin steht unter Schock, was ihr kurz zuvor passiert ist, schockt auch die Menschen, die davon erfahren. Ein Fahrgast hat die Fahrerin am Donnerstag in Kreuztal zusammengeschlagen. Sie wurde am Körper verletzt, schlimmer sind die seelischen Verletzungen.

„Ihr geht es sehr schlecht“, sagt Gerhard Bettermann am Tag danach. Der VWS-Betriebsleiter ist gleich am Morgen ins Krankenhaus gefahren, um zu schauen, wie es seiner Angestellten geht. „Sie braucht jetzt erst einmal Ruhe.“ Werde erst einmal nicht arbeiten können. Auch um das zu verarbeiten, was am Donnerstagnachmittag passiert ist.

Ohne Vorwarnung zugeschlagen

Gegen 16.50 Uhr lenkte die Frau den Bus der Linie R 10 an die Haltestelle Kreuztal Mitte. Ein Mann stieg ein und zeigte ein Schülerticket vor. Die Busfahrerin wurde skeptisch, glaubte dem 25 bis 30-jährigen Mann nicht, dass er ein Schüler ist und kassierte den Fahrausweis. Der Mann drehte sich nach links und rastete plötzlich aus. Er schlug mehrfach und mit absoluter Brutalität auf den Kopf der Frau und ihren Oberkörper ein.

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Zum Glück eilte ihr ein mutiger Mann zur Hilfe, so Betriebsleiter Bettermannn. Er habe den Angreifer von hinten von seinem Opfer weggezogen. Erst dann ließ der Schläger von ihr ab und rannte über die Siegener Straße Richtung Bahnhof davon. Der Helfer rief schließlich auch per Handy die Polizei.

Eine gute Reaktion, wie Polizeisprecher Georg Baum findet. „Nahezu jeder hat heute ein Handy dabei, deshalb rufen sie die Polizei, wenn sie so einen Angriff mitbekommen.“ Auch eine scharfe Ansprache könne schon helfen, so Bettermann. Alles sei besser, als nichts zu tun.

Die VWS-Fahrer werden in deeskalierenden Maßnahmen geschult, zudem ist die Leitstelle besetzt, wenn die Busse unter der Woche fahren. Die Busse sind auch mit Notknöpfen ausgestattet. „Damit wir sofort reagieren können“, so Bettermann. Aber in diesem Fall, sei alles sehr schnell gegangen. „Der Mann ist ja ohne Vorwarnung auf unsere Fahrerin losgegangen.“

Dreifacher Vater arbeitsunfähig

Im Gegensatz zu den verbalen Angriffen, häufen sich die tätlichen Übergriffen auf Fahrer laut VWS nicht. In den vergangenen drei Jahren wurden drei Busfahrer angegriffen. Für jedes einzelne Opfer sei das selbstverständlich schlimm.

In Erinnerung bleibt die Attacke auf einen Busfahrer im Juni 2014. Fünf Männer, alle um die 18, schlugen und traten auf den dreifachen Vater ein, als er mit seinem Bus am Hilchenbacher Marktplatz Halt machte.Der Fahrer war ausgestiegen, weil die Männer gegen den Bus schlugen. Er wollte sie zur Rede stellen, die Situation eskalierte sofort. Der Fahrer will sich in den Bus retten. Die Täter setzten nach, traktieren ihn mit Schlägen und Tritten. Kein Fahrgast half ihm, manche tippten lieber SMS. „Ich habe um mein Leben gekämpft“, sagte er im Januar vor Gericht. Zwei Angreifer wurden angeklagt. Das Urteil: acht Monate Haft auf Bewährung und zwei Wochen Dauerarrest. Der Busfahrer verbrachte fünf Tage im Krankenhaus. „Er ist noch nicht wieder arbeitsfähig“, sagt Bettermann.

Die Täterbeschreibung

Er soll etwa 25 bis 30 Jahre alt und 1,70 bis 1,80 Meter groß sein. Er ist schlank und muskulös, hat dunkle Haare; südosteuropäischer Typ.

Das Kreuztaler Kriminalkommissariat ermittelt wegen Körperverletzung und bittet Zeugen, sich zu melden,
02732/909-0.

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