Siegen-Wittgenstein. . In einem Schreiben ans Bundesverkehrsministerium fordert Landrat Andreas Müller vor dem Hintergrund des Bundesverkehrswegeplans Unterstützung für die Ortsumgehungskette.

Landrat Andreas Müller hat Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt gebeten, die vom Kreis Siegen-Wittgenstein angemeldeten Projekte für den Bundesverkehrswegeplan – besonders die Ortsumgehung von Kreuztal nach Erndtebrück (Route 57) – „uneingeschränkt zu unterstützen“.

Müller verweist in seinem Schreiben auf die Sitzung des Kreistags vom 27. März, in der sich die Mitglieder des neuen Kreistags mit breiter Mehrheit für die Verwirklichung der Projekte ausgesprochen haben, die bereits der letzte Kreistag 2012 zur Aufnahme in den vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans angemeldet hatte.

Der Landrat betont, dass „gerade die Ortsumgehungskette von einer großen Mehrheit der Bevölkerung zur nachhaltigen Anbindung des Wittgensteiner Raums gefordert wird“.

2015 will die Bundesregierung die Fortschreibung des Bundesverkehrswegeplans vorlegen. Er ist Basis für den mittel- und langfristigen Neu- beziehungsweise Ausbau von Straßen- und Schienenstrecken. Projekte, die nicht in den vordringlichen Bedarf aufgenommen werden, haben mittelfristig keine Realisierungschance.

Der Kreistag hatte mit seinem neuerlichen Beschluss pro Route 57 auf ein Schreiben der Aktionsgemeinschaft Naturpark Rothaargebirge reagiert. Diese hatte den in diesem Verfahren wichtigen Bundestagsausschuss aufgefordert, die Ortsumgehungskette aus dem Bundesverkehrswegeplan zu streichen.

Forderung für Landesstraßen

In seinem Schreiben an Landesverkehrsminister Groschek (siehe Infobox) formuliert Müller auch die Erwartung, kurzfristig Verbesserungen für die Verkehrsanbindung Wittgensteins zu realisieren. „Ich erwarte, dass der Ausbau der B 62 vom heutigen Baustellenbereich an der Kronprinzeneiche im Zeitraum bis 2016 bis zur Ortslage Hilchenbach-Lützel fortgesetzt wird. Danach sollte im Jahr 2017 die Landstraße L 719 zwischen Netphen-Walpersdorf und der Siegquelle im vorhandenen Verlauf grundsaniert und moderat erweitert werden. Für die Jahre 2018 und 2019 steht aus meiner Sicht die Erneuerung und der teilweise 3-spurige Ausbau der B 62 zwischen Lützel und Erndtebrück – bis zum Abzweig zu den Erndtebrücker Eisenwerken – auf dem Programm. Hierzu gehört auch eine Brücke zum kreuzungsfreien Übergang über die Bahnstrecke bei Altenteich.“ Groschek soll den Landesbetrieb Straßen NRW beauftragen, die Planungen fortzuführen. Damit könne die Verkehrssituation zwischen Siegerland und Wittgenstein auch für den Zeitraum bis zu einer Realisierung der Neubaumaßnahmen schon spürbar verbessert und insbesondere für den auf der Schiene nicht darstellbaren Schwerlastverkehr erleichtert werden.

Programm für marode Kreisstraßen

Der Kreis werde diese Maßnahmen im Bereich der Bundes- und Landstraßen durch Sanierungs- und Ausbauprojekte bei den Kreisstraßen begleiten. Dazu will der Landrat den politischen Gremien in den nächsten Monaten ein Programm vorschlagen. Beispielhaft nannte Müller die K 28 zwischen Buschhütten und Obersetzen.

Neben Bundesverkehrsminister Dobrindt hat Müller NRW-Verkehrsminister Michael Groschek, die Bundestagsabgeordneten Willi Brase (SPD) und Volkmar Klein (CDU) sowie die Mitglieder des Bundesverkehrsausschusses gebeten, die vom Kreis in das Verfahren eingebrachten Forderungen zu berücksichtigen.

Dazu gehören neben der Route 57 die B 508neu von Erndtebrück bis zur hessischen Landesgrenze, der Ausbau der A 45 auf sechs Fahrspuren, Verbesserungen im Schienennetz auf der Ruhr-Sieg-Strecke zwischen Hagen und Gießen beziehungsweise auf der Siegstrecke zwischen Siegen und Köln