Burbach. .

„Ihr werdet doch wohl für das Freibad stimmen“, war die Devise, die Armin Nies von mehreren Burbachern mit in die Ratssitzung gegeben worden war. Der SPD-Vertreter und der Rest seiner Fraktion hielten sich daran, ebenso die große Mehrheit der übrigen Mitglieder der Bürgervertretung. Das marode Bad soll saniert werden, wenn möglich, bis 2016.

Zu Beginn der Debatte fasste Bürgermeister Christoph Ewers noch einmal deren Anlass zusammen. Als Signal der Bereitschaft, das erst 2003 nach einer Grundsanierung wieder eröffnete Bad auch trotz des Anfang 2014 entstandenen Schadens weiter zu erhalten, wurden 500 000 Euro für die Reparatur in den Haushalt eingestellt. Im November lag das vom Planungsbüro Schaumburg ausgearbeitete Sanierungskonzept vor: mit einer Kostenschätzung von
1 958 848,63 Euro. Das sei viel, aber durchaus ohne Kredit zu stemmen, betonte der Bürgermeister. Es gelte aber, genau zu überlegen, mit Blick auf künftige Unwägbarkeiten bei der Gewerbesteuer, bei der Abundanzabgabe und ähnlichen Faktoren: „Wir haben das Geld, aber wir können es nur einmal ausgeben.“

So gut wie keine Diskussion

Ewers wunderte sich, dass im Gegenteil zu 2002, als es eine Bürgerinitiative und Unterschriftenlisten gegeben hatte, diesmal praktisch keine öffentliche Diskussion laufe. Er habe nur zwei Zuschriften älterer Mitbürger bekommen: „Macht das Ding zu.“ Das brachte Armin Nies zu der eingangs zitierten Äußerung, „dass es auch noch andere Meinungen gibt“. Die SPD sprach sich dann auch geschlossen für eine schnelle Sanierung des Bads aus. Es gehe nicht darum, wie viele Besucher das Freibad im Jahr habe, betonte Fraktionschef Wolfgang Kasper. Burbach wolle junge Familien anziehen, müsse daher mehr bieten als nur attraktive Arbeitsplätze und gut sanierte Schulen. 2002 habe die Gemeinde deutlich weniger Gewerbesteuer eingenommen und sich trotzdem für eine Sanierung entschieden.

Grundwasser zwischen Beton und Edelstahl

Zu Beginn der Badesaison 2014 war durch einen technischen Defekt ein erheblicher Schaden im Bereich des Sprungbeckens entstanden.

Er wurde zum einen durch eine defekte Zuleitung, zum anderen durch Grundwasser, das in den Zwischenraum zwischen dem alten Betonbecken und dem neuen Edelstahlbecken geflossen ist, hervorgerufen.

Für die CDU kündigte Achim Sahm ebenfalls Unterstützung an, wollte aber keinen zeitlichen Druck aufkommen lassen. Ziel müsse eine Wiedereröffnung des Bads für die Saison 2016 sein, wie einer von drei Vorschlägen der Verwaltung es vorsieht. Eine Schließung komme nicht in Betracht. Sollte es allerdings mit Ausschreibung und Arbeiten länger dauern, durch das Wetter oder andere Umstände, dürfe auch eine Verschiebung der Eröffnung auf 2017 kein Problem darstellen. „Qualität statt Schnelligkeit“, fasste sein Fraktionsvorsitzender Thomas Helmkampf zusammen. Ansonsten betonte auch Achim Sahm die Wichtigkeit eines Freibads für den Standort Burbach: „Die Bürger haben dieses Bad verdient.“ Anderer Ansicht war allerdings Sebastian Hüttemann, der als einer von zwei CDU-Vertretern das Ja verweigerte. Schon jetzt gebe es ein Defizit im laufenden Haushalt. Da einfach noch mal rund 1,5 Millionen aufzusatteln, halte er nicht für richtig.

Wiedereröffnung wohl erst 2017

Neben einem Nein und einer Enthaltung aus den Reihen der CDU entschied sich auch Günther Pohl (Bündnis 90/Grüne) für die Enthaltung.Vielleicht gebe es noch Alternativen zu den jetzigen Vorschlägen. Seine beiden Fraktionskollegen stimmten dagegen zu.

Bürgermeister Ewers unterstrich, dass eine Eröffnung 2016 nicht festgelegt sei. Der Planungsprozess werde von einer interfraktionellen Arbeitsgruppe begleitet, um etwaige Einsparmöglichkeiten zu erörtern. Um 2016 eröffnen zu können, müssten die Ausschreibungen spätestens Ende April vorliegen. Das sei eher unwahrscheinlich.