Hilchenbach. .

Bei zwei Stimmenthaltungen aus den Reihen von SPD und UWG hat der Stadtentwicklungsausschuss eine Änderung des Stadtmitte-Bebauungsplans eingeleitet, die auf dem ehemaligen USH-Gelände auf der Herrenwiese Baurecht für einen (Aldi-)Discounter mit nunmehr 1200 Quadratmetern Verkaufsfläche, einen Drogeriemarkt und möglicherweise noch einen weiteren Fachmarkt (Schuhe oder Bekleidung) schafft.

Blick auf Kredenbach

„Leider alternativlos“ nannte Lukas Debus (SPD) die Entscheidung, „der Gerberpark wird weiter ausgedünnt.“ „Das geht in die falsche Richtung“, fand Ulrich Bensberg (UWG). Erzeugt werde ein Überangebot, das zu Lasten des bestehenden Einzelhandels gehe. „Andere werden die Segel streichen.“ Zum wiederholten Mal führten die Politiker die Diskussion über den lange Zeit unerwünschten, weil außerhalb des Innenstadtrings liegenden Einzelhandelsstandort. Baudezernent Michael Kleber erinnerte daran, dass die Stadt keine Alternativen mehr bieten könne, seit das Handschuh-Weber-Gelände zwischen Rothenberger und Hilchenbacher Straße verkauft sei und das Marktplatz-nahe Areal Dammstraße/Ruinener Weg durch das Hüttenhainsche Baudenkmal dauerhaft blockiert sei. Erstmals darf die Hilchenbacher Politik nun allerdings tatsächlich mitreden. Als der Projektentwickler zunächst 799 und dann 900 Quadratmeter Discounter-Verkaufsfläche beantragt hatte, hatte die Bauaufsicht des Kreises die Bauvoranfrage gegen den Willen der Stadt positiv beschieden. Erst jetzt, nach der abermaligen Erweiterung auf 1200 Quadratmeter, drängt die Bezirksregierung auf eine Regelung über die Änderung des Bebauungsplans, die nur in Hilchenbach beschlossen werden kann.

Trotz Unbehagen zeigte sich im Ausschuss keine Neigung, die alten Bedenken zu erneuern. Im Gerberpark warte Rewe nur darauf, sich vergrößern zu können, sagte Peter Gebhardt (FDP). Und nach der Schließung von Kressner in Kredenbach hätte ein Textilmarkt auf dem USH-Gelände die Chance, „Kaufkraft nach Hilchenbach zu ziehen.“ Peter Kraus (UWG) verwies darauf, dass Aldi sich zwischen Kredenbach und Hilchenbach entscheiden werde und der Standort mit der größeren Verkaufsfläche den Zuschlag bekomme. „Wenn wir nichts anbieten, geht noch mehr Kaufkraft verloren.“

Martin Born (Grund) hatte eine Idee: Im Gerberpark könnten ein Biomarkt und Direktvermarkter konzentriert werden. „Damit sprechen wir wirklich die Käuferschichten an, die wir hier haben wollen.“ Baudezernent Kleber berichtete von seiner Erkundung der Bio-Branche: „Für die ist Hilchenbach nicht interessant genug.“