Siegen. . Wegen fehlerhafter Materialauswahl bei Steinplatten am Kornmarkt entstehen der Stadt Siegen Kosten von rund einer Million Euro. Es ist nicht der einzige Platz mit Schwächen.

Im Jahr 2000 waren auf dem Areal Pflastersteine aus Grauwacke verlegt worden. Sie sind nicht witterungsbeständig – und deshalb ungeeignet. Sie halten einem Wechsel von Frost und Temperaturen über null Grad nicht stand. Es bilden sich Risse.

Außerdem muss die Stadt demnächst den Plattenbelag am Scheinerplatz auswechseln. Der Baustellenverkehr der vergangenen Jahre beim Bau des Sieg-Carrés und des Theaters hat schwere Schäden hinterlassen. 1996 waren dort Natursteine für 1,64 Millionen D-Mark verlegt worden. Bis zum Sommer will die Verwaltung jetzt Vorschläge erarbeiten, welche Beläge an beiden Plätzen verlegt werden sollen.

Der Fehlgriff am Kornmarkt wiegt deutlich schwerer. „Das war eine Fehleinschätzung damals“, sagt Anke Schreiber, Leiterin der Abteilung Straße und Verkehr. Die für die Entscheidung Verantwortlichen sind nicht mehr bei der Stadtverwaltung tätig. „Granit oder Beton sind belastbarer.“

Dabei hatte sich die Verwaltung seinerzeit ausführlich damit beschäftigt, welche Pflastersteine am Kornmarkt verlegt werden sollen. Es wurde unter anderem Kontakt mit der Stadt Köln aufgenommen, die an diversen Plätzen Steine aus Grauwacke verlegt hat. Dass es in Köln deutlich weniger Frostperioden gibt, hatte offenbar niemand bedacht, als der Auftrag über 1,96 Millionen D-Mark vergeben wurde. Dass die Steine aus Grauwacke ungeeignet sind, ist seit Jahren bekannt – viele wurden bereits ausgetauscht, meist wurden die Lücken allerdings mit Asphalt gefüllt.

Vorgesorgt für die Neuen Ufer

Die Stadt Siegen wird den Austausch der Steine am Kornmarkt finanziell komplett übernehmen müssen. Am Scheinerplatz wird sich laut Schreiber die im Jahr 1996 ausführende Firma an den Kosten beteiligen. „Das wird aber erst nach Abschluss der Bauarbeiten für ,Siegen – Zu neuen Ufern’ stattfinden.“ Ohne die starke Belastung durch den Baustellenverkehr wären die Steine vor dem Apollo-Theater noch in einem guten Zustand, ist sie sicher: „Ein regulärer Lieferverkehr wird solche Schäden nicht verursachen.“

Die aktuell laufende Umgestaltung der Innenstadt im Zusammenhang mit den Neuen Ufern werde keine üblen Überraschungen dieser Art nach sich ziehen, nimmt Schreiber an. An der Sandstraße und am Kölner Tor liege Granit, „der härteste, den es gibt“. Im unteren Teil der Kölner Straße sei Betonpflaster verwendet worden, das auch für den oberen Abschnitt und die Bahnhofstraße vorgesehen sei.

Die Stufenanlage an der Sieg bestehe ebenfalls aus Beton, „mit geschlossener Oberfläche und wasserundurchlässig“, sagt Schreiber. Gleichwohl sei das Material natürlich der Witterung und sonstigen Belastungen ausgesetzt. Ewig halte auch das nicht – aber von etlichen Jahrzehnten geht die Expertin aus.

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