Netphen. .
„Dem Schulberg ein anderes Gesicht geben“: Dieses Ziel hat Planungs-Bereichsleiterin Marlene Krippendorf für das Konzept formuliert, wie sich der Hang zwischen Nauholzer und Beienbacher Weg nach dem Wegzug der Hauptschule und der Schließung der städtischen Förderschule am Sterndill entwickeln könnte. Ein Votum des Stadtentwicklungsausschusses bekam die Verwaltung dazu am Montag nicht. Nachdem sich eine Mehrheit gegen das Konzept abzeichnete, zog Bürgermeister Paul Wagener die Vorlage zurück.
Grüne sauer über „fiesen Trick“
„Hier soll der Abriss des Hauptschul-Altbaus vorentschieden werden“, kritisierte Vorsitzender Alfred Oehm (CDU). Das sei eine „Option“, beschwichtigte Bau-Fachbereichsleiter Erwin Rahrbach. Klar machte die Verwaltung allerdings auch, dass das seniorengerechte Wohnen im Bereich des jetzigen Schulhofs kaum zu verwirklichen sei, wenn der Altbau stehen bleibt — dann genügt der Abstand nicht. Auch Manfred Schröder (UWG) machte sich für den Erhalt des 1951 errichteten Trakts mit dem Turm stark: „Die Hauptschule ist ortsbildprägend. Der Abriss wäre eine Sünde.“ Helga Rock (Grüne) regte an zu prüfen, ob Seniorenwohnen im Schulgebäude selbst verwirklicht werden könnte.
Die Grünen-Sprecherin brachte auch das andere Thema zur Sprache, das zur Ablehnung des Konzepts führen sollte: die für das künftige inklusive Aus- und Weiterbildungszentrum der AWO vorgesehene Erweiterungsfläche. Dieses Areal hinter dem Sterndill-Schulgebäude sei Fläche für ökologische Ausgleichsmaßnahmen im Baugebiet Sterndill, die die Stadt nie vorgenommen habe. Dafür nun Öko-Punkte auf den Markt werfen zu wollen, die von anderen Bauherren eingelöst werden müssten, sei „ein fieser Trick“. „Wenn das nicht auf Gegenliebe stößt, pflanzen wir eben die 20 Bäume“, erwiderte Fachbereichsleiter Rahrbach, „aber auch viele private Eigentümer haben ihre Ausgleichsverpflichtung nicht erfüllt.“
„Wir sind froh, dass die AWO sich dort eingekauft hat“, sagte Annette Scholl (SPD), die allerdings ebenfalls abweichende Vorstellungen äußerte: Der Bolzplatz der Grundschule und nicht der Spielplatz an der Pestalozzistraße sollten zum Schulgarten verlegt werden; der Spielplatz müsse bleiben, wo er ist. Die Verwaltung hatte vorgeschlagen, den Bolzplatz an den Spielplatz-Standort zu verlegen. Das bisherige Außengelände der Grundschule soll Wohnbaufläche werden.
Kritisch bewertete Paul Legge (CDU) die Zuweisung des Hauptschul-Rundbaus von 2002 an die Grundschule, die damit aus Platznöten befreit werden soll — diese Reserve, so ließ Legge durchblicken, könnte sich als zu groß erweisen. „Der Schulstandort im oberen Johannland wird durch diesen Beschluss auf Sicht gefährdet.“ Tatsächlich gehen die Prognosen von nur je einem Klassenzug in Deuz und Hainchen aus, während Deuz nun Platz für zwei Parallelklassen und die Ganztagsbetreuung bekäme. Bürgermeister Paul Wagener mochte das schulpolitische Thema nicht mit dem Deuzer Schulberg-Konzept verbunden wissen: „Da sind andere Maßnahmen erforderlich.“
Die Verwaltung wird dem Ausschuss bei einem Ortstermin ein überarbeitetes Konzept für den Schulberg vorlegen. Sollte sich auch dafür keine Mehrheit finden, gibt es einen Bebauungsplan nur für das Sterndill-Gebäude. Der ist erforderlich, damit aus der Förderschule ein Aus- und Weiterbildungszentrum werden kann.