Kreuztal. . Auf einer Belegschaftsversammlung informiert der Insolvenzverwalter die 70 Mitarbeiter der Firma Bender. Interessierte Investoren und Aussicht auf Aufträge machen Mut.

Für die Mitarbeiter der insolventen Firma Bender aus Kreuztal gibt es nach der Belegschaftsversammlung am Montag Hoffnung, dass der Betrieb doch weiter geführt werden kann. Die Suche nach Investoren sei nicht aussichtslos, hieß es nach der Versammlung aus Teilnehmerkreisen. „Wir sind optimistischer hinaus gegangen als hinein“, beschrieb Betriebsratsvorsitzender Matthias Schneider die Gefühlslage seiner mehr als 70 Kolleginnen und Kollegen der Firma in Ferndorf nach der Belegschaftsversammlung am Montagmorgen.

Wie berichtet, war im Dezember beim Amtsgericht Siegen der Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens gestellt worden. Der Grund: ein drastischer Rückgang an Aufträgen, unter anderem auch ausgelöst durch wachsende Konkurrenz in Billiglohnländern.

Kapitalschwäche macht Sorgen

Insolvenzverwalter Rechtsanwalt Andreas Pantlen aus Hennef war nach Ferndorf gekommen, um den Mitarbeitern des Traditionsunternehmens Hoffnung auf Weiterführung des Betriebs zu machen. Pantlen überbrachte zur Beruhigung der Beschäftigten die Mitteilung, dass bis März Löhne und Gehälter gesichert sind. Bis dahin werde versucht, eine Lösung für die Probleme des Spezialherstellers von Spiralrohren zu finden. Pantlen sicherte zu, dass mit Hochdruck daran gearbeitet werde.

Diesen Eindruck hätten auch die anwesenden Vertreter der IG Metall bestätigt, die ihrerseits gute Erfahrungen mit dem Anwalt gemacht haben. Laut IG-Metall-Sekretär Marco Schmidt, der an der Versammlung teilnahm, gebe es sowohl interessierte Investoren als auch Aussicht auf Aufträge. Pantlen versuche aber, vor der möglichern Eröffnung des Insolvenzverfahrens am 1. März den Fortbestand zu sichern. Wesentliches Problem des Unternehmens sei nicht etwa die Qualität des Produktes, sondern eine Kapitalschwäche, die durch die hohen Vormaterialkosten verursacht wird. Sie machten allein schon bis zu 70 Prozent des Umsatzes aus.

Derzeit ruht die Produktion bei Bender, aber Betriebsratsvorsitzender Schneider geht davon aus, dass vielleicht noch in dieser Woche oder spätestens nächste Woche mit der Aufarbeitung von Restaufträgen begonnen wird. Die Firma Bender stellt Spezialrohre für Gas- oder Ölpipelines her – mit einer Länge von bis zu 36 Metern. Schneider hat selbst auch die Erwartung, dass bis Mitte des Jahres wieder mehr Aufträge hereinkommen. Röhrenherstellung sei ein kurzlebiges Geschäft, das schnell wieder umschlagen kann.

Viele Kurzarbeitsphasen

Die jetzt eingetretene Entwicklung habe sich in den vergangenen sechs Monaten vollzogen, sagte Schneider. Davor habe es hin und wieder auch schon Kurzarbeitsphasen gegeben: „Aber nie war es so schlimm wie jetzt.“ In den nächsten Wochen wolle der Insolvenzverwalter den Betriebsrat des Unternehmens auf dem Laufenden halten, ob sich die Situation zum Besseren verändert.

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