Siegen-Wittgenstein.

. Einen Westfalentarif wird es für Bus- und Bahn-Kunden ab 2016 zwar geben. Doch auf den Fall der Grenzen zu den Verkehrsverbünden in den benachbarten Bundesländern werden Fahrgäste aus Siegen-Wittgenstein noch unabsehbar lang warten müssen. Das, so Günter Padt, Geschäftsführer des Zweckverbandes Personennahverkehr (ZWS), „ist nicht zu finanzieren“. Allein die Übergangstarife, die Fahrten zwischen „grenznahen“ Kommunen ermöglichen, würden schon mit einem siebenstelligen Betrag bezuschusst.

„Das ist doch niemanden zu erklären“, schimpfte Ulrich Haas (SPD) im ZWS-Beirat. Nicht umsonst würden viele Siegener mit dem Auto erst einmal den Mudersbacher Bahnhof ansteuern, um dort in den Zug einzusteigen. 11,30 Euro kostet die Fahrt von dort im Tarif des Verkehrsverbundes Rhein-Sieg (VRS), 22,30 Euro verlangt die DB ab Siegen. Der Fahrschein der VGWS von Siegen nach Niederschelden kostet 3,80 Euro — da rechnet sich nach wie vor das „Stückeln“: Ähnlich sieht es in der anderen Richtung aus: 14,50 Euro von Haiger-Dillbrecht nach Frankfurt, 27,90 Euro von Siegen — das Zwischenstück berechnet die VGWS mit 5,10 Euro. Auch das lohnt sich.

Günter Padt berichtete, dass vor sieben Jahren schon „mal alle Katzen gefangen“ gewesen wären — dann sei ein Verhandlungspartner aus Rheinland-Pfalz ausgestiegen. Er selbst habe sich stets gegen die Ausweitung des VRS-Tarifs ins Siegener Stadtgebiet ausgesprochen. „Zu Recht“ hätte sich dann von der anderen Seite der Stadtgrenze der Kreuztaler Bürgermeister mit dem gleichen Anspruch gemeldet. Otto Wunderlich (SPD) forderte die „Solidarität der drei Bundesländer“, um doch noch einen grenzübergreifenden Nahverkehrstarif zu erreichen: „Das müsste doch mit dem Teufel zugehen.“

Tariferhöhung zum 1. August

In Siegen-Wittgenstein und Olpe werden Bus und Bahnen zum 1. August 2015 auf jeden Fall wieder teurer. Bereits jetzt wurden die ZWS-Gremien mit der jährlichen Erhöhung befasst. „Zum dritten Mal“, betonte ZWS-Tariffachmann Helmut Rameil, werden die Tickets im Barverkauf (Einzel-, Vierer- und Tagestickets) nicht teurer. Im Schnitt steigen die Fahrpreise um 1,6 Prozent. Rameil betonte, dass die Fahrpreise „sich mehr als sehen lassen“ könnten. Trotz Bevölkerungsrückgang, der sich in Mindereinnahmen beim subventionierten Schülerverkehr auswirkt, mache der Nahverkehr in der Region „immer noch ein sehr gutes Angebot“, sagte Rameil: „Wir sind nicht so teuer, wie es nach außen immer verkauft wird.“