Hilchenbach. .
Es gibt eine Alternative zum „Alles oder nichts“ für den Kulturellen Marktplatz Dahlbruch: Die Stadt Hilchenbach könnte Fördermittel retten, indem sie zumindest schon einmal einen der drei Preisträger des architektonischen Wettbewerbs auswählt, mit dem sie Umbau und Erweiterung von Theater und Kino und das „Haus der Alltagskultur“ mit Jugendzentrum und Vereinsräumen verwirklicht. Ein weiterer Schritt wäre die Vergabe einer Machbarkeitsstudie, in der das ausgewählte Architektenbüro einen ersten Bauabschnitt plant.
5000 Euro würde das Auswahlverfahren, 50 000 Euro die Machbarkeitsstudie kosten. Von dem kleineren Betrag übernimmt das Land, sofern noch Geld übrig ist, 40 Prozent. Die Förderung der Studie könnte zusammen mit dem ersten Bauabschnitt erfolgen, wenn der denn tatsächlich umgesetzt wird. Mit der Machbarkeitsstudie würde die Stadt auch das Vergabeverfahren abschließen, das mit dem Architektenwettbewerb begonnen wurde und derzeit nur ausgesetzt ist. Bisher hatte die Stadt angenommen, dass das Verfahren nur mit der Auftragsvergabe für das gesamte 5,25-Millionen-Projekt enden kann.
Risiko für Kino und Theater
In der politischen Diskussion kursiert seit dem zeitweiligen Absturz in den Nothaushalt der „Plan B“, den die Verwaltung jetzt in der Antwort auf eine Anfrage der Grünen-Fraktion konkret ausbreitet: Sollte damit nur die Sanierung der Gaststätte Rothaarstuben („am bisherigen Standort nicht sinnvoll“) gemeint sein, würde diese 324 000 Euro kosten. Diese Summe erhöht sich um 524 000 Euro für weitere Erneuerungsarbeiten in dem Gebäudekomplex: „Im Hinblick auf einen nachhaltigen, wirtschaftlichen Betrieb besteht dringender Handlungsbedarf“.
Die Rechnung der Verwaltung, die dem Rat zu seiner Sitzung am Mittwoch, 26. November, vorgelegt wird, ist damit nicht abgeschlossen. Noch einmal 793 000 Euro würden gebraucht, „um den gesamten Gebäudekomplex in einen zeitgemäßen Zustand zu versetzen“. Womit dann die Endsumme von 1,6 Millionen Euro erreicht wäre — exakt die Summe, die auch der städtische Eigenanteil am Kulturellen Marktplatz betragen sollte, wenn planmäßig 900 000 Euro und nicht nur 138 000 Euro Sponsoren-Mittel eingeworben worden wären.
Im Klartext: Der „Plan B“ ist genauso teuer wie der Kulturelle Marktplatz — weil dann der mindestens 60-prozentige Landeszuschuss ausbleibt. Finanziert werden müssten die vorgesehenen Einzelmaßnahmen aus dem Budget der Bauunterhaltung „in einem nicht konkret zu benennenden Zeitraum von einigen Jahren“. Dass das Geld gut angelegt wäre, ist der Vorlage an den Rat nicht zu entnehmen: Wenn die Gaststätte bleibe, wo sie ist, sei eine Refinanzierung allein des dort investierten Betrags „ausgeschlossen“ — alle Architektenentwürfe sehen den Abbruch dieses Gebäudetrakts vor. Insgesamt bestehe auch für den Kino- und Theaterbetrieb die Gefahr, dass sie „unter den bisherigen Rahmenbedingungen nicht langfristig bestehen bleiben, weil sie nicht wirtschaftlich fortgeführt werden können“.
Haus der Musik als weiterer Baustein
Im Regionale-Projekt Kultureller Marktplatz ist das „Haus der Musik“ nicht berücksichtigt. Dieser Baustein wurde vor zwei Jahren mit 5,6 Millionen Euro beziffert.
Auf Umbau und Erweiterung des früheren Hauptschulgebäudes zum neuen Domizil der Philharmonie Südwestfalen entfielen davon 4,3 Millionen, auf den Umbau des Altbaus zum „Boarding House“ 864 000 Euro.
Ein Konzept wurde mit der Philharmonie vorberaten, deren Umzugswünsche in diesen Tagen wieder Thema geworden sind. Dahlbruchs „Konkurrent“ wäre ein Neubau am Siegener Obergraben