Siegen-Wittgenstein. . Paul Breuer ist am Freitagabend im Lyz verabschiedet worden. Der Ex-Bundestagsabgeordnete, Ex-Kreistagspolitiker und Ex-Landrat hat 40 Jahre lang die Politik geprägt. Die Gästeliste war lang. So lang, dass Breuers Nachfolger im Amt darauf verzichtete die Gäste einzeln zu begrüßen.

Nein, so ganz weg ist er nicht. Aber auch nicht da, wo er 40 Jahre lang war. Abschied vom Rampenlicht am 15. Juni 2014. Die Stichwahl ums Landratsamt verliert Paul Breuer an diesem Tag deutlich gegen Andreas Müller. „Es war nicht meine Lebensplanung, so rauszugehen. Ich bin aber dankbar, dass ich gesund aus der Mühle rausgekommen bin“, sagt Paul Breuer der Privatmann. Nicht der Kreistagspolitiker, nicht der Bundestagsabgeordnete, nicht der Landrat, nicht der Strippenzieher. Einfach Paul Breuer. Und man hat den Eindruck, er hadert nicht. Eigentlich fehlt nur der Satz ... und das ist auch gut so!

Freitag, 14. November 2014: Eine politische Ära in Siegen-Wittgenstein endet endgültig. Paul Breuer wird offiziell verabschiedet. Im Lyz. Die Gästeliste ist lang. Politiker jeder Couleur, Amtskollegen aus Südwestfalen, Bürgermeister, Kulturschaffende, Menschen aus Wirtschaft und Gesellschaft, und, und und... Der Mann hat Spuren hinterlassen.

Viele Lacher, viel Applaus

Landrat Andreas Müller hat mehr als ein schlichtes Danke für seinen Amtsvorgänger übrig. Er sagt Sätze wie „Mit diesem Abend möchten alle Anwesenden Ihre Leistung für den Kreis Siegen-Wittgenstein würdigen“ oder „Sie haben sich Jahre und Jahrzehnte in besonderer Art und Weise um die Entwicklung der Region bemüht und für die Menschen eingesetzt.“

Breuer sitzt in Reihe eins, rechts neben ihm seine Ehefrau, daneben die Tochter. Der Olper Landrat Frank Beckehoff hält eine sehr launige Laudatio. Vieler Lacher, viel Applaus. Gelungen. Sie passt zu diesem Abend, der vielmehr heiter ist, als dass wehmütige Abschiedsstimmung aufkommt. Bernd Brandemann, Vorsitzender der CDU-Kreistagsfraktion, spricht für alle Fraktionen ein paar Worte. „Er wird sich neu erfinden“, sagt er am Schluss.

Ich habe mich mit meinen ganzen Unarten wiedererkannt“, sagt Breuer am Ende der Veranstaltung, bevor er sich ins Goldene Buch des Kreises Siegen-Wittgenstein einträgt und von Landrat Andreas Müller das Abschiedsgeschenk erhält.

Zwei Pfeifenraucher

Eine eiserne Skulptur, die Günter Grass zeigt. Paul Breuer hat sich genau diese gewünscht. Ein Pfeifenraucher, wie er selbst. „Ich bin nicht weg“, sagt Breuer schließlich. „Aber auch nicht mehr da. Nur, wenn es absolut gefährlich wird, dann komme ich zurück.“ Ein Lächeln, ein Augenzwinkern. Ein Winken. Langer Applaus.

Das Ende einer politischen Ära in Siegen-Wittgenstein.