Arnsberg. . Der Vorwurf „massiver Einsparungen im Pflegepersonal und ärztlichen Dienst“, den einige Mitarbeiter des Klinikums Arnsberg erheben, wird von Werner Kemper, Sprecher der Geschäftsführung des Klinikums Arnsberg, zurückgewiesen. Er betont: „Das Klinikum verzeichnet eine deutliche Personalzunahme im ärztlichen Dienst und in der Krankenpflege und auch der Personalbestand im Verhältnis zur gestiegenen Patientenzahl stimmt.“

Der Vorsitzende der Mitarbeitervertretung, Markus Munck, sagte zum Personalbestand, dass es in einigen Abteilungen des Klinikums Spitzen in der Arbeitsbelastung gebe. Daher sei es nötig geworden, mit der Geschäftsleitung ein neues, für alle drei Klinikums-Standorte geltendes Arbeitszeitmodell zu erarbeiten.

Zur Höhe der bisher angefallenen Mehrstunden sagte Werner Kemper: „Am Klinikum gibt es rund 1000 Planstellen, die sich auf rund 1500 Mitarbeiter in Teil- und Vollzeit verteilen. Die gesamte geleistete Mehrarbeit könnte man zwar auf 12 Personalstellen hochsummieren, doch darin sehe ich keinen Personalfehlbedarf - es bleiben Mehrstunden.“ Geschäftsführer Volker Koch ergänzte: „In einem Klinikum kann es immer wieder durch unvorhersehbare Ereignisse zu einer starken Zunahme von Patienten kommen, was personell aufgefangen werden muss. Mit unserer Mehrstundenzahl liegen wir im guten Durchschnitt anderer vergleichbarer Krankenhäuser. Es geht also darum, die individuell angefallene Mehrarbeitszeit auch individuell wieder abzubauen.“

Frühwarnsystem wird etabliert

Dieses neue unterschriftsreife Arbeitszeit-Modell, das am Montag in zwei Info-Veranstaltungen der Mitarbeitervertretung im Neheimer Kaiserhaus vorgestellt wurde, sieht nun ab 1. Januar 2014 ein Frühwarnsystem für sich aufsummierende Mehrstunden vor. Zunächst gibt es einen Arbeitszeitkorridor von -40 bis + 97 Stunden. Ab 50 Plusstunden (Phase Gelb) sind Gespräche über einen Stundenabbau per Freizeitausgleich zu führen. Ab + 70 Stunden (Phase Rot) werden die Gespräche noch intensiver geführt, um nach Möglichkeiten zu suchen, die Arbeitsbelastung künftig deutlich zu verringern.

Die Dienstvereinbarung soll die bisher unterschiedlichen Tarifvereinbarungen zu Arbeitszeiten und Arbeitsbedingungen an den drei Klinikumsstandorten vereinheitlichen. Bei der Vereinbarung handelt es sich um ein Angebot, über dessen Annahme jeder Mitarbeiter freiwillig entscheiden kann. Das neue Arbeitszeitmodell zeichnet sich nach gemeinsamer Auffassung von Geschäftsleitung und Mitarbeitervertretung „durch Transparenz und Flexibilität“ aus.