Arnsberg.
QR-Codes sieht man heute vermehrt auf Artikeln, Produkten oder Plakaten. Gibt es diesen Quick Response (schnelle Antwort) bald auch auf Grabsteinen? Es könnte sein. Zum ersten Mal in Deutschland bot ein Steinmetz aus Köln Grabsteine mit OR-Code an. Und im Stadtgebiet Arnsberg? „Habe ich in meinem 25-jährigen Berufsleben noch nicht gesehen und es wurde auch bisher nicht verlangt“, so der Arnsberger Steinmetz Ralf Hilligsberg. Er ist der Meinung, dass die QR-Codes auf den Vormarsch sind: „Aber nur im Bereich der Werbung.“
Hilligsberg kann sich vorstellen, dass vielleicht ein kleiner QR-Code in einer unteren Ecke des Grabsteins oder auf einem kleinen Sockel angebracht werden könnte, der den Zugriff auf irgendwelche persönliche Informationen des Verstorbenen erlaubt. „In Zeiten der sozialen Netzwerke ist ein Preisgeben von Aktivitäten ja üblich. Obwohl ich davon kein Freund bin“, betont der Steinmetzmeister.
Das ist alles sehr individuell, die heimische Region ist da eher konservativ. Zwei Steinsteelen hat Hilligsberg mit einem QR-Code ausgestattet. Wenn man mit einem QR-Code-Generator in seinem Smartphone oder i-phone den Code scannt, dann gelangt man auf die Homepage des Steinmetzbetriebes.
Schlichte Grabsteine bevorzugt
Die Grabgestaltung liege im Ermessen der Angehörigen, meint Hilligsberg und fügt an: „Entweder legen sie viel oder weniger Wert darauf.“ Wobei die Grabsteine in den meisten Fällen schlicht, einfach, zeitlos nicht auffällig ausfallen. Die Steinartenauswahl ist dabei vielfältig. Hilligsberg hat festgestellt, dass die Grabstätten liebvoller ausgestattet werden: „Ein Friedhof ist der letzte Ort der Begegnung, eine Begegnungsstätte nicht nur zur Trauerbewältigung. Die Zeiten ändern sich und es ist nicht mehr so streng demütig an dem stillen Ort.“ Aber die Begräbniskultur hat sich geändert. „Die Kremation, die Feuerbestattungen, haben zugenommen. Sie machen rund 70 Prozent im Stadtgebiet aus“, bestätigt Andreas Zimmermann vom gleichnamigen Neheimer Bestattungsinstitut.
Seit 2009 gibt es auf dem Friedhof im Rumbecker Holz die Baumbestattung. „Das ist momentan die häufigste Bestattungsart, auch von Toten, die außerhalb des Stadtgebietes gewohnt haben“, so Zimmermann. Er nannte dafür zwei Gründe:
kostengünstig, geringe Folgekosten und trotzdem eine Anlaufstelle.
Die Verstorbenen hatten diesen Wunsch, damit sie keinem zur Last fallen.
Seebestattungen eher selten
Darunter fallen auch Rasengräber, wo nur eine kleine Steinplatte die Grabstätte markiert. Nach Freifeldern für eine anonyme Bestattungen und Aschenstreufelder ist die Nachfrage da. „Einer Beerdigung auf einem Streufeld muss der Verstorbene zu Lebzeiten zustimmen“, erklärt der Neheimer Bestatter. Eine Seebestattung komme in der Region selten vor.
Zum Thema QR-Code sagte Zimmermann, dass der Wunsch bei ihm noch nicht geäußert wurde. Beileidsbekundungen im und per Internet kämen gar nicht vor. Die Angehörigen müssten dieses ausdrücklich wünschen. „Im heimischen Raum bevorzugt man die traditionelle Trauerkarte oder persönliche Beileidswünsche“, weiß der Neheimer Bestatter Andreas Zimmermann.