Hüsten. . „Malen ist mir zu schön“, sagt die Künstlerin Stephanie Schröter, die mit ihren Werken lieber auf Kante setzt und anecken will. Als Bildhauerin hinterlässt sie in ihren Skulpturen ganz bewusst die Spuren, die Spitzmeißel und Zahneisen hinterlassen.
„Gänzlich glatt polierte Werke mag ich nicht“, lächelt sie und zeigt auf ihre Skulptur „Schwingung“, die aus weißgrauem italienischen Marmor entstand. Der Stein war mal ein Flusskiesel aus Carrara, dort, wo sich der berühmte Marmor-Steinbruch von Michelangelo befindet. Die Wasserbewegungen inspirierten sie dazu, die Mobilität in einer Schwingung darzustellen. Dass der Mensch hierbei „künstlich“ eingreift, belegt sie mit den Stein-Bearbeitungsspuren, die die 43-jährige Bildhauerin am unteren Ende des Objekts hinterließ.
Stephanie Schröter sieht in ihren Werken keine Deko für Wohnzimmer, sondern im wahrsten Sinne des Wortes „Steine des Anstoßes“ - zum Nachdenken. Ein Schwerpunktthema ihres Schaffens ist der Mensch - und hierbei insbesondere der Kopf „als ausdrucksstärkstes Körperteil“ (so Schröter). Den Kopf wiederum reduziert sie in ihren Plastiken manchmal nur auf den Schädel, leere Augenhöhlen und Mund. Beiwerk wie Ohren oder Haare lässt sie weg.
In einer Plastik aus Ton dominiert ein offen gerissener Mund, der dem Gesicht einen zwiespältigen Ausdruck gibt. Ist es ein herzhaftes Lachen oder ein Schmerzensschrei?
Neben Stein und Ton arbeitet die Künstlerin auch mit Holz und Wachs. Ihr Atelier befindet sich seit Kurzem in einem Gewerbegebäude an der Cäcilienstraße in Hüsten. Die Bildhauerin richtete dort seit Anfang 2012 ihr neues Atelier ein, das am 30. März mit rund 40 Gästen feierlich eröffnet wurde.
Die im Arnsberger Marienhospital geborene und später in Sundern aufgewachsene Künstlerin (sie machte am Sunderner Gymnasium ihr Abitur) war von 2007 bis 2011 in Köln als Bildhauerin tätig und kehrte nun in ihre alte Sauerländer Heimat zurück. „Die Rückkehr hat private und berufliche Gründe“, erzählt die Künstlerin, die mit Mann und Sohn nun in Neheim wohnt. „Ich möchte in der Nähe meiner in Sundern lebenden Eltern wohnen, die ja nun auch älter werden.“ Gleichzeitig hofft sie, dass sie in einer Stadt wie Arnsberg, die ja nicht wie Köln mit Künstlern übersät ist, künstlerische Akzente setzen kann, die im Sauerland eher Beachtung finden als im schon überversorgten Köln.
Hierzu hat Stephanie Schröter viele Ideen für ihr künftiges Arbeiten mitgebracht. Ab Mai gibt sie Bildhauer-Kurse für Anfänger und Fortgeschrittene. Die genauen Daten stehen auf ihrer Internet-Seite unter www.dasbildhaueratelier.de
Zur Person Stephanie Schröter
geboren in Alt-Arnsberg
1990-1991: Design-Studium, Ruhrakademie in Hagen
1992-2000: Studium Kunstgeschichte, Literaturwissenschaften und Spanisch an der Universität Siegen
1998 -2004: Radio-Journalistin, WDR 2 und WDR 5, Köln und Siegen
1995-2011: Dozentin für Kommunikation und Bewerbungstraining in Köln.
2007-2009: Italienaufenthalte, Arbeiten in Marmor
2009-2012: Privat-Studium der Bildhauerei, Bildhauerhalle, Bonn
2007 bis heute: Bildhauerin, zunächst in Köln und seit 2012 in Hüsten: „Das Bildhaueratelier“