Neheim. .
Montag trat das neue Neheimer Parkraumkonzept in Kraft. Viele Parkzonen, auf denen man bisher sein Auto - mit Parkscheibe oder sogar zeitlich unbegrenzt - kostenlos abstellen konnte, sind jetzt gebührenpflichtig.
Darauf reagierten viele Mitarbeiter von Innenstadt-Betrieben empört. „Wo sollen wir denn jetzt unsere Autos abstellen?“ war am Montag gleichlautend von Verkäuferinnen und Verwaltungsangestellten zu hören, die ihren Arbeitsplatz in der Neheimer City haben und jetzt in Seitenstraßen auf Parkplatzsuche gehen.
Der kostenfreie Dauerparkplatz an der Ackerstraße (gegenüber der Aral-Tankstelle), der für die Umsetzung des neuen Parkkonzepts noch neu geschottert wurde, ist für viele Arbeitnehmer keine Alternative, denn er ist von der Innenstadt zu weit entfernt.
So herrschte dort am Montag gegen 11 Uhr gähnende Leere, als die WAZ-Mediengruppe für einen „Parkplatz-Check“ durch die Innenstadt ging. Kurios sah es Montagmorgen auf dem Goethestraßen-Abschnitt zwischen Sparkasse und Apollo-Kino aus. Wo früher Dauerparker die Hälfte des breiten Gehwegs einnehmen durften, herrscht jetzt freie Asphalt-Präsentation, da auch hier Parkschein-Pflicht eingeführt wurde.
Park-Chaos blieb am Montag aus
Ein Geschäft machen die für die Parkraumbewirtschaftung zuständigen Stadtwerke allerdings auf dem Goethestraßen-Abschnitt zwischen Apollo-Kino und Einmündung Schillerstraße. Wegen der dort zahlreich ansässigen Arztpraxen und Anwaltskanzleien waren hier die gebührenpflichtigen Parkplätze besetzt.
Das befürchtete Park-Chaos im angrenzenden, parkgebührenfreien Wohnbezirk Binnerfeld blieb Montagmorgen aus. Auch ein Bezirkspolizist sah kein gravierendes Parkproblem im Binnerfeld. Anwohner des Binnerfelds, die die WAZ-Mediengruppe befragte, sind allerdings noch skeptisch. „Jetzt warten wir mal die nächsten Wochen ab“, hieß es.
Stadt Arnsberg will abwarten
Abwarten will auch die Stadt Arnsberg. „Jetzt warten wir erst mal ab, wie sich das Parkverhalten entwickelt. Wir können nicht immer wieder neue Parkregelungen schaffen“, sagte Stadt-Pressesprecher Dirk Hammel zum Vorschlag, nach einer mehrmonatigen Beobachtungsphase an einigen Straßenabschnitten zeitweise wieder Dauerparken zuzulassen, und zwar dort, wo montags bis freitags von 9 bis 16 Uhr kaum ein Kunde der Neheimer Geschäfte parkt.
Wenig tröstlich ist für Mitarbeiter Neheimer City-Betriebe der Hinweis von Hammel, die Mitarbeiter von Dortmunder Innenstadt-Firmen wären froh, wenn sie die immer noch relativ nahen kostenlosen Dauerparkplätze der Neheimer Angestellten hätten. Hammel verweist auf die kostenlosen Flächen Ackerstraße, Kaiserhaus, Ohlbrücke, Schlachthof und Adler. „Die Verhältnisse in einer Großstadt kann man aber nicht einfach auf unser Städtchen übertragen“, entgegnet eine Verkäuferin in einer Neheimer Innenstadt-Bäckerei.