Hüsten.

Die Planungen der Stadt Arnsberg zur Errichtung eines Holzhackschnitzelwerkes am „Berliner Platz“ in Hüsten, durch das sämtliche Gebäude des dortigen Schulzentrums ab Herbst 2011 mit Wärme versorgt werden sollen, erhalten einen Dämpfer.

Der Hochsauerlandkreis vertagt die politische Entscheidung über eine Unterstützung des Projekts. „Wir sind in einer Prüfungsphase“, sagt HSK-Sprecher Martin Reuther. Die Stadt Arnsberg und die Stadtwerke aber brauchen zur Realisierung des Vorhabens ein klares Bekenntnis des Hochsauerlandkreises, dass die vom HSK getragenen Schulen (z.B. die Berufskollegs) künftig ihre Wärmeenergie vom neuen Holzhackschnitzelwerk beziehen werden. Auf diese Annahme basieren die bisherigen Planungen und auch die Berechnungen eines Gutachtens eines beauftragten technischen Planungsbüros. „Ohne Beteiligung des HSK müsste die Wirtschaftlichkeit komplett neu überdacht werden“, sagt Stadtwerke-Chef Ulrich Midderhoff.

Um Wirtschaftlichkeit geht es zunächst aber auch dem Hochsauerlandkreis. Zunächst solle eine Wirtschaftlichkeitsprüfung der noch bestehenden Heizanlagen in den Berufsschulen vorgenommen werden. Die ist aus Sicht der Grünen-Fraktion im Kreistag fast schon überflüssig. Es sei nur eine Frage der Zeit, so Arnsberger Stadtrats- und auch Kreistagsmitglied Thomas Wälter (Grüne), „bis die Wärmeversorgung in den Berufsschulen aufgrund der Überalterung der Gaskessel zusammenbricht“. Thomas Wälter verweist darauf, dass zwei der drei Gaskessel die durchschnittliche Lebensdauer bereits lange überschritten hätten und ohnehin nur noch ein Kessel intakt sei.

Die Grünen im Kreistag verweisen auf die ökologischen Gesichtspunkte und rechnen vor, dass an den beteiligten öffentlichen Gebäuden im Jahr der CO2-Ausstoß im Jahr um 836 Tonnen von 909 auf 73 Tonnen gesenkt werden könnte. Zudem seien 132.000 Euro Heizkosten einzusparen, von denen 62.000 Euro auf den Hochsauerlandkreis fallen würden. Mit dieser Argumentation rennt der Grünen-Politiker beim Arnsberger Stadtwerke-Chef Ulrich Midderhoff offene Türen ein. „Ökologisch und wirtschaftlich macht das Holzhackschnitzelwerk Sinn“, so Midderhoff, „und wir wären auch so weit“.

Der Hochsauerlandkreis möchte aber auch noch das Ausschreibungsverfahren prüfen lassen. „Das ist der Knackpunkt“, sagt HSK-Sprecher Martin Reuther. Da Wärmeenergie im Gegenwert von mehr als 200.000 Euro bezogen werden würde, so Reuther, sei nicht auszuschließen, dass eine europaweite Ausschreibung der Energielieferung vorgeschrieben sei. Das sei nun erst zu prüfen. Es scheint klar, das sich das 1,5 Millionen Euro teure Projekt für die Stadt Arnsberg und die Stadtwerke nur dann lohnt, wenn die HSK-Schulen mit beliefert würden.

Allein für die städtischen Schulgebäude und Sporthallen am Berliner Platz dürfte die Investitionssumme zu hoch sein. Gebaut werden soll am Berliner Platz ein kleines Kessel-Gebäude mit Holzhackschnitzelbunker.

„Sollte sich der Kreis zurückziehen, gäbe es nur Verlierer“, mahnt Thomas Wälter (Grüne), „angeführt von frierenden Schülern, wenn die Gaskessel während der Heizperiode wegen Altersschwäche ausfallen“.