Arnsberg/Sundern. . Auch in Arnsberg und Sundern wird der Einkommens-Zwiespalt zwischen Arm und Reich immer größer. Statistische Zahlen können dies belegen.
- Einkommen- und Steuerentwicklung in Arnsberg und Sundern im 6-Jahres-Vergleich
- Statistik zeigt: Gutverdiener legen einkommensmäßig beachtlich zu, Geringverdiener erzielen nur ein kleines Plus
- Bürger mit mehr als 50.000 Euro Jahreseinkommen tragen Hauptsteuerlast in Arnsberg und Sundern
Auch in den Städten Arnsberg und Sundern klafft die Schere zwischen niedrigen und hohen Einkommen immer weiter auseinander. Dies zeigt ein Vergleich der Jahreseinkommen der Bürger aus den Jahren 2004 und 2010.
Während rund 17.000 Arnsberger Steuerpflichtige in der Einkommensgruppe Null bis 25.000 Euro noch ein Gesamteinkommens-Plus von 12 Millionen Euro schafften, lag der Zuwachs in der Gruppe mit Einkommen von 25.000 bis 50.000 Euro nur bei 6 Millionen Euro oder 1,5 Prozent.
Gutverdiener tragen Hauptsteuerlast
Bei der relativ kleinen Zahl von Steuerpflichtigen in der Jahreseinkommensgruppe 50.000 bis 125.000 Euro gab es dagegen einen satten Gesamtzuwachs beim Einkommen in Höhe von 56 Millionen Euro. Im gleichen Zeitraum stieg die Gesamtzahl der Steuerpflichtigen, die über mehr als 125.000 Euro Jahreseinkommen verfügen, um knapp 50 Prozent, entsprechend stieg auch deren Gesamteinkünfte von 150 auf 221 Millionen Euro.
Umgekehrt zahlten im Jahr 2010 697 Steuerpflichtige mit über 125.000 Euro Jahreseinkommen insgesamt 63,9 Millionen Euro Einkommensteuer, dies waren noch 17 Millionen Euro mehr an Steuern, die aus der großen Gruppe von rund 11.000 Steuerpflichtigen mit Jahreseinkommen von 25.000 bis 50.000 Euro floss. In der Stadt Sundern ergibt sich eine ähnliche Verteilung bei Jahreseinkommen und Verteilung des Steueraufkommens auf die einzelnen Jahreseinkommen. Die Hauptsteuerlast in Arnsberg und Sundern tragen Steuerpflichtige mit Jahreseinkommen ab 50.000 Euro.
Umgekehrt gibt es zum Beispiel in den Arnsberger Einkommensgruppen 50.000 bis 125.000 Euro Gesamt-Einkommenszuwächse von 17,7 Prozent innerhalb von sechs Jahren. Dieser größere Kuchen verteilt sich allerdings auch auf 15 Prozent mehr Steuerpflichtige in dieser Gruppe.
Nur ein leichtes Gesamt-Einkommensplus von 1,5 Prozent verbucht dagegen die Gruppe der Steuerpflichtigen mit Jahreseinkommen zwischen 25.000 und 50.000 Euro - bei nahe konstant gebliebener Anzahl der Steuerpflichtigen!
Entwicklung auf Amtsbezirksebene
Auf eine Nachfrage unserer Zeitung im NRW-Finanzministerium erhielten wir folgende zusammenfassende Antwort für den Finanzamtsbezirk Arnsberg (also Zahlen für Arnsberg und Sundern zusammen. das Ministerium schreibt: „Nach den uns vorliegenden Zahlen der statistischen Berichte zur Lohn- und Einkommensteuer in Nordrhein-Westfalen vom Statistischen Landesamt (IT.NRW) – basierend auf der letzten veröffentlichten Statistik für das Jahr 2010 - bezahlen Steuerzahler mit hohem Einkommen (also mit einem Gesamtbetrag der Einkünfte in Höhe von 125.000 € und mehr) im Finanzamtsbezirk Arnsberg insgesamt Einkommensteuern in Höhe von rd. 106 Mio. Euro. Das entspricht rund 39 Prozent des gesamten Steueraufkommens des Finanzamtsbezirks. Dieses Steueraufkommen wird allerdings lediglich von rd. 2% der Anzahl der Steuerpflichtigen getragen.
Betriebsprüfung für Millionäre
Die mittleren Jahreseinkommen tragen im Finanzamtsbezirk zum Steueraufkommen in Höhe von rd. 79 Mio. Euro bei. Das entspricht rd. 29 Prozent des gesamten Steueraufkommens des Finanzamtsbezirks. Dieses Steueraufkommen wird allerdings von rd. 25% aller Steuerpflichtigen getragen. Es ist zu beachten, dass Einkommensmillionäre in der gesamten Bundesrepublik wie Betriebe behandelt werden und in die Zuständigkeit der Betriebsprüfung fallen.“
>> HINTERGRUND
- Zwei Personen können ein Steuerpflichtiger sein
In der Statistik des Landes NRW kann es sich bei einem Steuerpflichtigen auch um zwei Personen handeln, wenn zum Beispiel Ehepaare eine gemeinsame Steuererklärung abgeben. Bei den statistischen Zahlen aus dem Jahr 2010 handelt es sich um die derzeit aktuellsten Daten, die vom Landesbetrieb Information und Technik (IT.NRW) erhältlich sind.
Die statistischen Zahlen für das Jahr 2013 werden voraussichtlich Mitte 2017 vorliegen, da die Finanzverwaltung dem Landesbetrieb IT.NRW die anonymisierten Daten erst dann zur Verfügung stellt, wenn auch der letzte Einspruch gegen einen Steuerbescheid von den Finanzgerichten entschieden wurde.