Hüsten. . Im Gespräch mit unserer Zeitung ziehen einige Hüstener Politiker und Geschäftsleute eine Bilanz nach fünf Jahren Innenstadtsanierung. Es geht auch um Aufgaben der Zukunft.

  • Fünf Jahre nach Abschluss der Hüstener Innenstadtsanierung ziehen Politiker und Geschäftsleute Bilanz und blicken in die Zukunft
  • Als künftige Ziele wurden u.a. formuliert: Vernetzung von Solepark/Klinikum/Innenstadt und Bau von Seniorenwohnungen
  • Antiquitätenhändler Ingo Beckschäfer fordert unabhängige, ergebnisoffene Beratung von Hauseigentümern, die möglicherweise Seniorenwohnungen bauen könnten

Fünf Jahre nach Abschluss der Hüstener Innenstadtsanierung fragte unsere Zeitung einige Politiker und Geschäftsleute, wie Hüsten sich nun weiterentwickeln könne. Unsere Zeitung sprach mit dem Hüstener CDU-Ratsherrn und Bezirksausschussvorsitzenden Günter Goßler, der Hüstener SPD-Ratsfrau und SPD-Ortsvorsitzenden Margit Hieronymus, dem Hüstener Antiquitätenhändler Ingo Beckschäfer und den Hüstener Immobilienmakler Rupert Schulte.

Image-Gewinn

Einig waren sich alle vier im folgendem Punkt: „Nach ersten Erfolgen gilt es nun weiterzumachen.“ Übereinstimmend ist auch die Erkenntnis: Durch die Sanierung und Neugestaltung der Heinrich-Lübke-Straße und des Hüstener Markts in den Jahren 2009 bis 2011 gab es nicht nur eine deutliche Aufbesserung des Hüstener Innenstadtbildes, sondern auch einen Image-Gewinn in der Hüstener Bevölkerung selbst sowie beim Blick anderer Arnsberger Stadtteilbewohner auf Hüsten. Nicht zuletzt haben neue Besucherfrequenzbringer wie das große Modegeschäft Kress an der Marktstraße und der Lidl-Markt an der Heinrich-Lübke-Straße die Innenstadt deutlich belebt. Der Leerstand von Ladenlokalen in der Hüstener Innenstadt hat gegenüber 2009 abgenommen.

Den Wunsch mancher Hüstener, noch mehr interessante Geschäfte in Hüsten anzusiedeln, kann Makler Rupert Schulte zwar verstehen, doch er verweist auf knallharte Besucherfrequenz-Messungen von Handelsunternehmen.

Schwer lösbare Problematik

Demnach müssen auf den Straßen für bestimmte Geschäfte bestimmte Besucherfrequenzen pro Tag erreicht werden. „Einen solch hohen Besucherfrequenzanspruch erreicht man im Arnsberger Stadtgebiet aber nur auf der Neheimer Hauptstraße“, meint Schulte.

Es gibt aber auch Handelsbereiche, die die Messlatte nicht so hoch legen. „Ich könnte sofort einen Drogeriemarkt nach Hüsten holen, wenn es in der Innenstadt dafür eine Ladenfläche mit 850 Quadratmeter Verkaufsfläche und verkehrlich geeigneter Anlieferung gäbe. Ein solches Objekt steht aber nicht zur Verfügung“, so Schulte. Antiquitätenhändler und Wohnungseinrichter Ingo Beckschäfer kennt diese schwer lösbare Problematik. Er richtet daher mehr den Blick auf Hauseigentümer, die Seniorenwohnungen schaffen könnten. „In der Hüstener City gibt es attraktive Altbauten, deren Wohnungen barrierefrei umgebaut werden könnten und auf großes Interesse von Senioren stoßen, die im Ortszentrum nah zu Geschäften, Arztpraxen, Apotheken, etc. wohnen wollen. Der Bedarf ist da.“

Beckschäfer schlägt eine weitere Maßnahme, ähnlich wie „KiQ“, vor. Beim Projekt „Kooperation im Quartier (KiQ)“ waren in den Jahren 2014/15 Hauseigentümer in Bezug auf Hausrenovierungen fachkundig beraten worden.

„Attraktive Seniorenwohnungen würden den Einkaufsstandort Hüsten stärken“, meint der Hüstener Antiquitätenhändler Ingo Beckschäfer. Bei der Beratung von Hüstener Hauseigentümern, die Seniorenwohnungen schaffen könnten, würde Beckschäfer auf bekannte Hüstener Gesichter setzen. „Das kommt bei heimischen Immobilieneigentümern sicher gut an“, ist Beckschäfer überzeugt und setzt auf unabhängige, ergebnisoffene Beratungen.

Breite Übereinstimmung

Mit der Forderung nach Seniorenwohnungen trifft Beckschäfer auf offene Ohren bei CDU und SPD in Hüsten. Die Hüstener SPD-Ratsfrau Margit Hieronymus betont aber auch: „Die Seniorenwohnungen müssen bezahlbar bleiben.“ Makler Rupert Schulte sieht auch einen klaren Bedarf an Seniorenwohnungen in der Hüstener City, doch er fragt: „Wo sind die Objekte? Welcher Hauseigentümer ist in der Lage, möglicherweise einen hohen Baukredit aufzunehmen?“

„Kooperation im Quartier“ (KiQ) ist in Hüsten nicht einfach wiederholbar. Es war ein spezielles, mit Bundesmitteln gefördertes Projekt. Angesichts der günstigen Zinslage für Baukredite stellt sich aber die Frage, ob Hauseigentümer - bei unabhängiger, ergebnisoffener Beratung - in Neu- oder Umbauten für Seniorenwohnungen investieren würden. Margit Hieronymus (SPD) könnte sich hier einen Prüfauftrag ihrer Fraktion an die Verwaltung vorstellen. Vielleicht sei ja auch Förderung durch Land oder Bund möglich.

Neben dem Thema Seniorenwohnungen hat CDU-Ratsherr Günter Goßler insbesondere eine bessere Vernetzung der Hüstener City mit Sole-Nutzung und Klinikum (Karolinen-Hospital) im Blick. „Beim Thema Gesundheit gibt es für Hüsten ein hohes Entwicklungspotenzial. Wir wollen es schaffen, dass Bürger, die das Freizeitbad NASS bzw. den Solepark nutzen, auch in die Hüstener Innenstadt kommen. Hier können vernetzte Angebote helfen“, so Goßler. Eine weitere Entwicklungsperspektive für Hüsten sieht Goßler in der Errichtung eines attraktiven Wohnmobil-Standplatzes. „Hier handelt es sich um kaufstarkes Klientel, das sicher dem Einkaufsstandort Hüsten gut tun würde“, meint Goßler.

Ziele wie „Vernetzung von Solepark/Klinikum/Hüstener City“ und „attraktiver Wohnmobil-Stellplatz“ verfolgt auch Margit Hieronymus. Die SPD-Ratsfrau erinnert aber auch an Ziele, die Bürger noch vor Kurzem in Dorf- und Ortsteilgesprächen geäußert haben: Es geht z. B. um Freifunk in Hüsten und bessere Radweganbindung der Hüstener City.

Hieronymus ist es auch wichtig, dass sich das starke Hüstener Vereinsleben noch stärker in gemeinsamen Veranstaltungen wiederfindet: „Die Kooperationsvereinbarung einiger Vereine beim Hüstener Osterfeuer ist da vorbildlich.“