Arnsberg. .
Bei Bränden müssen sie schnell sein, doch mit Blick auf neue moderne Fahrzeuge müssen Feuerwehr-Leute geduldig sein: Erst nach rund 30 Jahren im Einsatz werden sieben alte Fahrzeuge der Feuerwehr der Stadt Arnsberg durch Neuanschaffungen ersetzt. Hierfür stellt die Stadt im Doppelhaushalt 2016/17 Gesamtmittel in Höhe von rund zwei Millionen Eurio zur Verfügung.
Mit veranschlagten Kosten von 700 000 Euro ist ein neues Drehleiter-Fahrzeug für die Wache in Alt-Arnsberg die teuerste Neuanschaffung. „Die jetzige Drehleiter in Arnsberg stammt aus dem Jahr 1988 und wird wohl letztlich genau 30 Dienstjahre im Einsatz gewesen sein, bis der Ersatz 2018 ausgeliefert wird“, meint im Gespräch mit unserer Zeitung der Wehrführer bzw. Leiter der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Arnsberg, Bernd Löhr.
Lange Lieferzeit
Die Zeit-Differenz von etwa zwei Jahren zwischen Etatbeschluss der Stadt Arnsberg vom 25. November 2015 bis zur Wagen-Auslieferung erklärt Löhr so: „Der Etatbeschluss steht jetzt erst mal zur Genehmigung bei der Kommunalaufsicht an. Danach können Fahrzeug-Ausschreibung und Auftragsvergabe erfolgen. Zwischen Auftragserteilung und Auslieferung liegen dann noch mal 12 bis 15 Monate, weil Feuerwehrfahrzeuge speziell gefertigt und ausgestattet werden.“
Auch bei den anderen sechs Fahrzeugen handelt es sich um Wagen, die aus den Jahren 1985 bis 1988 stammen und ersetzt werden müssen. Das Gebot der Erneuerung leitet Löhr nicht nur vom üblichen Fahrzeug-Verschleiß ab. Es gebe zum Beispiel auch Sicherheitserwägungen. In den 30 Jahre alten Feuerwehrfahrzeugen befinden sich keine Sicherheitsgurte, weil diese damals in Lkw nicht vorgeschrieben waren. Ebenfalls fehlen Airbags und Kopfstützen. Natürlich macht auch die moderne Ausstattung die Fahrzeug-Neuanschaffung erforderlich, damit z. B. bei Löscheinsätzen bessere Pumptechnik eingesetzt werden kann.
Angespannte Haushaltslage
Die Anschaffung neuer Feuerwehr-Fahrzeuge stellt für die Haushalts-sicherungskommune Arnsberg einen Kraftakt dar, zumal auch Fördermittel zurückgefahren wurden. Heute erhält die Stadt pro Jahr nur noch eine Feuerschutz-Pauschale von 170 000 Euro. In früheren Jahren gab es noch Förderungen für Einzelobjekte wie Fahrzeug-Neuanschaffungen. Das gibt’s nicht mehr“, erklärt Bernd Löhr.
Angesichts der angespannten städtischen Haushaltslage und der recht hohen Kosten für Fahrzeuganschaffungen werden die an sich unbestritten notwendigen Investitionen für die Feuerwehr zu einer Geduldsprobe. Neben der Drehleiter sollen für Alt-Arnsberg auch ein neues Löschgruppenfahrzeug und ein mittleres Löschfahrzeug in den Jahren 2016/2017 finanziert werden. Im gleichen zeitraum werden Haushaltsmittel bereitgestellt für ein neues Tragkraftspritzenfahrzeug für Rumbeck, ein Gerätewagen und ein Einsatzleitfahrzeug für Niedereimer/Bruchhausen sowie ein Einsatzleitfahrzeug für Herdringen.
Im mittelfristigen Investitionsplan für die Jahre 2018 bis 2020 sind auch Fahrzeuganschaffungen für weitere Basislöschzüge vorgesehen. 2018 sollen Oeventrop, Voßwinkel, Müschede, 2019 Bruchhausen/Niedereimer sowie Neheim und 2020 Hüsten, Neheim und Breitenbruch bedacht werden. Zur Mittelfreigabe für die Jahre 2018 bis 2020 sind aber noch extra Ratsbeschlüsse nötig. Die ausrangierten Altfahrzeuge lässt die Stadt über die Verwertungsplattform des Bundes www.vebeg.de meistbietend versteigern.
Neheimer Wache ist 40 Jahre alt
Bei den Investitionen geht es nicht nur um neue Fahrzeuge. In die Sanierung von Feuerwehrgebäuden fließen 294 500 Euro im Jahr 2016 und 132 175 Euro im Jahr 2017. Hierbei werden bauliche Maßnahmen fortgesetzt, die zum Teil schon begonnen wurden. So sollen in den Jahren 2013 bis 2017 Feuerwehrgebäude in Neheim, Müschede, Herdringen, Oeventrop und Hüsten saniert werden. „In der 40 Jahre alten Neheimer Feuerwache sind die Bauarbeiten zum größten Teil schon erledigt“, berichtet Harald Kroll, Fachdienstleiter Feuerwehr und Rettungsdienst bei der Stadt Arnsberg. Er ist auch gleichzeitig stellvertretender Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr. Im Verwaltungstrakt der Neheimer Feuerwache wurden aus energetischen Gründen sämtliche Fenster erneuert. Auch wurden Sanitärräume grundlegend saniert. Auch wurden Anti-Infektionsduschen installiert.
Das Thema Digitalisierung ist auch im Stadt-Etat für die Feuerwehr gelistet, und zwar insgesamt 400 000 Euro für die Jahre 2016/17. Hier geht’s um die Ausstattung der Löschfahrzeuge mit Navigationsgeräten, wobei die HSK-Leitstelle den Anfahrtsweg zum Einsatzort ins Navigationssystem automatisch eingibt, so dass der Fahrer sofort den richtigen Weg kennt. In den Fahrzeugen des städtischen Rettungsdienstes (mit Ausnahme eines Reservewagens) befinden sich schon die Navigationsgeräte.
Die Stadt beabsichtigt auch, outdoorfähige Tablets zur Einsatzunterstützung anzuschaffen. „Spezielle Informationen über Gebäude liegen uns bisher in Papierform vor. Es wäre sicherlich nützlich, zum Beispiel bei einem Brand in einem öffentlichen Gebäude sofort per Tablet einen Blick in die Baupläne zu erhalten“, sagt Löhr. Dies würde Rettungs- und Löscheinsätze erleichtern bzw. beschleunigen. Bei Autounfällen wären digitale Infos über die Positionierung von Airbags in den einzelnen Pkw-Fabrikaten wichtig, bevor ein hydraulisches Schneidegerät eingesetzt werde.