Meschede. .

Im Rahmen der mittlerweile seit 33 Jahren andauernden, sehr lebendigen Schulpartnerschaft zwischen den Benediktinergymnasien in Pannonhalma / Ungarn und Meschede gibt es ein in Europa einmaliges Gastschülerprojekt: Seit 1993 kommen in jedem Schuljahr zwei oder auch drei der besten Abiturienten aus Pannonhalma nach Meschede und absolvieren freiwillig noch ein weiteres Schuljahr am hiesigen Benediktinergymnasium.

Mittlerweile waren 45 Schüler jeweils für ein Schuljahr in Meschede, weitere drei Schüler haben gerade ihren Unterricht hier begonnen. Bis zum Ende des letzten Schuljahres waren die ungarischen Jungen Gäste der Abtei Königsmünster und leisteten in der unterrichtsfreien Zeit - meist an den Wochenenden - Dienst in der Oase, wodurch sie zur Finanzierung ihres Aufenthaltes beitrugen.

Umstrukturierung in der Oase

Durch die Umstrukturierung des Gastbereiches der Abtei war eine Mitarbeit dort nicht mehr zu realisieren. Beide Abteien als die jeweiligen Schulträger möchten aber gerne dieses Projekt weiterführen. Daher sind nun mit Beginn dieses Schuljahres die jetzigen drei ungarischen Abiturienten Gäste in Mescheder Familien, die bei der Finanzierung des Projekts von verschiedenen privaten und öffentlichen Spendern unterstützt werden.

Was sind die Ziele dieses zusätzlichen Schuljahres in Meschede? Erstens: Das perfekte Erlernen der deutschen Sprache mit der so genannten „TestDaF“-Prüfung (Deutsch als Fremdsprache) als Abschluss. Das erfolgreiche Bestehen dieser Prüfung – mindestens ein „gut“, möglichst ein „sehr gut“ in allen Kategorien – berechtigt zu einem Studium an jeder deutschen Universität. Zweitens: Lernen, wie „die Deutschen ticken“, insbesondere das Kennenlernen des „deutschen Organisationstalentes“.

Für die jungen Ungarn ist beides besonders wichtig, da die weitaus größte Zahl der ausländischen Investoren in Ungarn deutsche oder österreichische Firmen sind (z.B. AUDI in Györ, Mercedes in Kecskémét, die Paderborner Benteler Gruppe in Mór, die Firmen Bosch, SAP, Telecom usw.). Ziel dieses Projektes ist es, dass die jungen Ungarn in ihrem Heimatland nach ihrer Ausbildung entsprechende Berufe finden und ausüben und dort an der Ausbildung eines so genannten „Mittelstandes“ mithelfen.

Finanzierung eine Herausforderung

Da die Finanzierung dieses Projektes das Benediktinergymnasium in jedem Schuljahr wieder vor neue Herausforderungen stellt, wurde unter anderem in einem Gespräch mit dem Europaabgeordneten Dr. Peter Liese nach Möglichkeiten einer verlässlichen Kofinanzierung durch europäische Projekte gesucht. Ferner müssen für jedes Jahr immer wieder Familien gefunden werden, die bereit sind, zwei oder drei ungarische Jungen für ein Schuljahr als Gast aufzunehmen.

Wie dankbar die Ehemaligen aus Ungarn für das Jahr in Meschede sind, zeigte sich augenfällig zum Ende des letzten Schuljahres, als der langjährige Betreuer dieses Projektes, Eberhard Borghoff, sich in den Ruhestand verabschiedete und zu diesem Anlass auch alle ehemaligen Gastschüler nach Meschede eingeladen hatte.

34 von ihnen waren zum Teil mit ihren Partnerinnen und Familien angereist. Vor allem aber der rege Austausch zwischen den Älteren und den Jüngeren unterstrich die Bedeutung dieses „ungarischen Meschede-Netzwerkes“ und machte allen Beteiligten deutlich, dass dieses Projekt eine Zukunft haben muss.