Meschede. . Bürgermeister Uli Hess hat den geplanten Umzug des Stadtarchivs von Freienohl nach Grevenstein verteidigt. Nach seinen Angaben stehen keine geeigneten Räume in der Kernstadt zur Verfügung. Aus der Politik bekam er dafür auch Widerspruch.

„Bei allen Wünschen, die ich verstehen kann: Am Ende entscheidet die Haushaltslage dieser Stadt“, sagte der Bürgermeister in der Debatte zum Stadtarchiv. „Für eine andere Lösung ist kein Geld da.“

Die Debatte um den Umzug - sie ist dadurch entstanden, dass sich die Stadt Meschede von Immobilien trennt. Der Anbau an die Verwaltungsstelle Freienohl, in dem seit mehr als 25 Jahren das Stadtarchiv untergebracht ist, ist eines dieser Häuser. Das Gebäude an der Hauptstraße 40 steht unmittelbar vor dem Verkauf. Der neue Eigentümer hat schon einen Bauantrag gestellt.

Weitere Immobilien zum Verkauf

Die Stadtverwaltung hat eine Liste mit weiteren Immobilien erstellt, die sie gern verkaufen möchte: die leer stehende Franz-Stahlmecke-Schule in Meschede ist darunter. Was dort entstehen soll, ist noch offen. „Es gibt einen Interessenten, er möchte allerdings noch nicht genannt werden“, berichtete Hess.

Auch der nun leerstehende Anbau an das technische Rathaus, das frühere MIT, im Sophienweg steht zum Verkauf. Beide Räumlichkeiten seien allerdings nicht für das Stadtarchiv geeignet, versicherte Hess. Aus seiner Sicht bleibt nur die ehemalige Grundschule in Grevenstein - bis sich auch für sie ein Interessent finden sollte.

„Nicht bis zum Ende geprüft“

Maria Gödde-Rötzmeier (UWG) warf dem Bürgermeister in der Sitzung des Fachausschusses vor, „nicht bis zum Ende geprüft zu haben“, ob Immobilien im Zentrum geeignet wären. Sie sei überhaupt nicht einverstanden mit dem geplanten Umzug nach Grevenstein. Ingrid Völcker (FDP) pflichtete ihr bei: „Es ist wichtig, dass das Archiv in die Stadtmitte kommt. Wenn es Geld kostet, müssen wir es in dem Fall ausgeben.“ Reinhard Schmidt (SPD) hingegen betonte, dass eine Unterbringung in der Kernstadt zwar ideal sei, aber sie sei offenbar nicht zu realisieren.

Remblinghausen vorgeschlagen

Sein Wunsch: Jetzt solle noch nicht festgeschrieben werden, wohin das Stadtarchiv nach der Übergangszeit in Grevenstein wechseln soll. Die Verwaltung hatte als dauerhafte Lösung die Grundschule in Remblinghausen ausgemacht, die aufgrund sinkender Schülerzahlen mittelfristig geschlossen wird. „Vielleicht“, so Schmidt, „finden wir bis dahin etwas besseres.“ Darauf ließ sich auch die CDU letztlich ein, die den Vorschlag der Verwaltung befürwortet hatte. „Es ist sehr schmerzhaft, wenn man mit der Endlichkeit der Schule in Remblinghausen konfrontiert wird, aber es bräuchte ein kleines demografisches Wunder, um sie erhalten zu können“, sagte Michael Stratmann. Remblinghausen soll jetzt laut Protokoll als langfristiger Standort des Stadtarchivs vorgemerkt werden.

Dagegen gab es vier Stimmen aus UWG und FDP - und dazu einen Seitenhieb von Bürgermeister Hess: „Wann hat sich denn jemand aus dem Stadtrat mal mit dem Archiv auseinandergesetzt? Doch nur unmittelbar vor der Kommunalwahl, als klar wurde, dass wir in Freienohl ausziehen müssen. Ich bitte nicht so zu tun, als hätten wir nicht noch ein paar andere Dinge zu beraten.“