Sorge um das Stadtarchiv. .

Schon vor geraumer Zeit teilten wir Ortsheimatpfleger unsere Sorge um den Verbleib des Archivs der Stadt Meschede den Fraktionen des Rates mit. Die Stellungnahmen, die uns die Fraktionen schriftlich gaben, reichten von der Versicherung, dass „ein neuer, dauerhafter und vor allem gut erreichbarer Standort“ für das Archiv gefunden werden soll, bis zur klaren Aussage, dass das Archiv in der Kernstadt untergebracht werden muss. Die vom Stadtrat in diesem Sinn beauftragte Stadtverwaltung präsentiert nun alternativlos die ehemalige Grundschule Grevenstein als „Zwischenlösung“. War schon die Erreichbarkeit des Archivs in Freienohl keineswegs benutzerfreundlich, so gilt das in weitaus größerem Maß für Grevenstein als dem von der Kernstadt am weitesten entfernten Ortsteil.

Die Möglichkeit, von Meschede nach Grevenstein „rund zehnmal am Tag“ (so die offizielle Presse-Information der Kreis- und Hochschulstadt Meschede) mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren zu können, hat mit den Öffnungszeiten des Archivs nichts zu tun, da das Archiv nicht ganztägig geöffnet ist. Realistisch betrachtet, kämen unter Berücksichtigung einer zwei- bis dreistündigen Verweildauer im Archiv lediglich vier Fahrten in Betracht, davon zwei mit je einer Fahrzeitdauer von 1 Stunde 26 Min. (Fahrplanauskunft). Gar nicht berücksichtigt sind dabei die Besucher, die noch Anschlüsse an ihre Heimatorte außerhalb der Kernstadt finden müssen.

Die von der Verwaltung kategorisch ausgeschlossene Unterbringung des Archivs in der Kernstadt („Dafür fehlt das Geld“, WP v. 20.09.2014), zeugt lediglich von dem geringen Stellenwert, den die Verwaltung dem Archiv der Stadt Meschede einräumt. Würde es so kommen, dass sich im Stadtrat diese Verwaltungsvorstellung durchsetzt, wäre das ein erschreckender Ausdruck von Kulturgeringschätzung der Kreis- und Hochschulstadt Meschede.

Dr. Ottilie Knepper-Babilon,
Ortsheimatpflegerin