Schmallenberg. Ob das Wisent-Projekt fortgeführt werden kann, ist ungewiss. Die ausgewilderte Herde darf laut einstweiliger Verfügung das Grundstück eines Waldbauern aus Schmallenberg nicht mehr betreten - der Trägerverein des Wisent-Projekts legte Widerspruch ein. Jetzt wird das Urteil des Gerichts erwartet.

Wie wild sind die zwölf Wittgensteiner Wisente? Oder sind es etwa gezähmte wilde Tiere? Besteht eine Bindung an den Menschen? Und wer ist der Eigentümer der Herde? Vier Fragen, auf die das Amtsgericht Schmallenberg, es hat seinen Sitz in Bad Fredeburg, gestern eine Antwort gesucht hat.

Warum? Weil Waldbauer Hermann-Josef Vogt aus Schmallenberg-Oberkirchen eine einstweilige Verfügung gegen die sich frei in der Natur bewegenden Herde erwirkt hatte. Wisente dürfen danach seinen Grund und Boden nicht mehr betreten. Wiederholt hatten die Tiere Buchen in seinem Bestand geschält. Der Trägerverein des einzigartigen Artenschutzprojektes legte Widerspruch ein. Das Urteil wird am 2. Oktober verkündet.

Chancen für Einigung stehen schlecht

Die Chancen für eine gütliche Einigung zwischen dem 59-Jährigen und dem Trägerverein stehen schlecht. Eine Annäherung beider Parteien konnte Amtsrichterin Christiane Behle-Cordes nach einer mehr als dreieinhalbstündigen Verhandlung nicht ausmachen. Stephan Hertel, Anwalt des Trägervereins, machte eines deutlich: „Mit einem Betretungsverbot ist das Projekt tot.“