Schmallenberg. . Das Kunsthaus “Alte Mühle“ in Schmallenberg zeigt bis zum 5. Oktober eine Ausstellung mit 80 Arbeiten von Franz Christian Gundlach - einem der bedeutendsten Modefotografen Deutschlands. Vier Tage hat der Hamburger (88) in Schmallenberg verbracht, um die Hängung seiner Bilder zu begleiten.
„Er begegnet allen Menschen auf Augenhöhe, und ich kann sagen: Er ist unglaublich bescheiden.“ Christiane Kellersmann, die seit zwölf Jahren das Kunsthaus Alte Mühle in Schmallenberg leitet, spricht in ehrlicher Begeisterung und voller Respekt über Franz Christian Gundlach. Und der wiederum ist einer der bedeutendsten Modefotografen Deutschlands und stellt bis zum 5. Oktober annähernd 80 seiner Arbeiten im Hochsauerland aus.
Vier Tage hat der 88-jährige Künstler aus Hamburg gerade in Schmallenberg verbracht, um die Hängung seiner Bilder bestmöglich und persönlich zu realisieren. „Das Miteinander war einfach toll; ich habe in dieser Zeit so viel von ihm gelernt“, schwärmt die Kuratorin noch immer. „Jetzt weiß ich zum Beispiel, dass die Bildmitte an der Wand bei 1,46 Meter liegen muss, um auf den Betrachter optimal wirken zu können. Man sollte stets ein wenig auf das jeweilige Motiv herabschauen, hat mir Herr Gundlach vorgegeben - und ich muss sagen, das stimmt auch wirklich. Diese Höhe werde ich von nun an immer bei Ausstellungshängungen berücksichtigen.“
Lebenslange Freundschaft mit Falke
Mode, Menschen und Landschaften waren die großen Gundlach-Themen in seiner aktiven Zeit zwischen den 50er und 90er Jahren. Die schönsten und berühmtesten Frauen hatte er vor der Kamera, vor den schönsten Kulissen und den glamourösesten Ereignissen. Gundlachs Bildästhetik wurde sprichwörtlich und tonangebend; er setzte mit seinen Inszenierungen und Kompositionen Maßstäbe in der Kunst wie in der Mode.
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Und dann war und ist da noch Falke. Das Schmallenberger Familienunternehmen ist mit Gundlach seit den späten 50er Jahren bekannt, und mit dem heute 93-jährigen Franz Otto Falke verbindet ihn eine wirklich ganz außerordentliche Freundschaft. Der Dritte im Bund ist der Grafiker Klaus Gerwin, der 1959 mit einem fünfseitigen, handschriftlichen Brief den Kontakt zwischen Gundlach und Falke herstellte. Alsdann wurde der Fotograf schnell und zuverlässig zum Hauskünstler des Falke-Unternehmens und fotografierte zahllose Serien für immer neue Kollektionen des Schmallenberger Mode-Imperiums.
Die Alte Mühle zeigt davon einige Beispiele; sie verweist aber auch auf schillernde Gesellschaftsmotive mit Film- und Politstars sowie auf die zahlreichen Fernreisen, die F. C. Gundlach buchstäblich um die ganze Welt führten. Auch wenn der Meister inzwischen nicht mehr fotografiert, so ist sein Ruhm doch ungebrochen. „Alle vier Wochen wird irgendwo eine Gundlach-Ausstellung eröffnet. Gerade noch in Istanbul oder in Berlin und jetzt eben in Schmallenberg“, kann Christiane Kellersmann ihren Stolz nicht verhehlen, diese Schau ins Sauerland geholt zu haben.
Kaufen kann man die Gundlachs übrigens auch; zwischen 1500 und 25 000 Euro liegen die Preise, gestaffelt nach Abzugsgröße und noch vorhandener Auflagenzahl.
Eine hervorragende Kulisse
Die größten Museen halten Gundlachs in ihrem Besitz, und in seiner Hamburger Zentrale sind drei Mitarbeiter fest angestellt, um die Fotosammlung, das Archiv und die Gundlach-Stiftung auf dem Laufenden zu halten. Zur Ausstellungseröffnung kamen Besucher und Freunde aus Hamburg, Berlin, Frankfurt und Düsseldorf, um wieder einmal „ihren Gundlach“ feiern zu können. Begeistert zeigten sich alle von den stimmungsvollen Räumen der ehemaligen Mühle, in denen die vorwiegend schwarz-weißen Gundlach-Bilder hervorragend zur Geltung kommen. „Unsere historische Architektur erzählt ja selbst eine Geschichte, und das korrespondiert trefflich mit der hier ausgestellten Kunst“, sagt Christiane Kellersmann.