Grafschaft. . Keine Hotelkette und auch kein Immobilienfonds haben das Maritim-Hotel in Grafschaft gekauft, sondern ein Schmallenberger Privatmann mit Erfahrung im Hotel- und Gastronomiebereich – Peter Julius, der Inhaber des „Stoffels“.
Bereits Ende Juli war bekannt geworden, dass sich die Maritim-Hotel-Gruppe aus dem Schmallenberger Sauerland zurückzieht und das Haus in Grafschaft verkauft hat (wir berichteten). Die Begründung: Das Haus in Grafschaft passse nicht zum Tagungshotel-Konzept der Kette.
„Ich bin Schmallenberger und möchte den Standort Schmallenberg weiter voranbringen“, erklärt Peter Julius seine Beweggründe, das Hotel in Grafschaft zu kaufen. Er ist auch geschäftsführender Gesellschafter der Avalon-Hotel-Management-Company GmbH ist, zu der mehrere Hotels in Deutschland gehören. Julius versichert: „Avalon hat mit diesem Kauf nichts zu tun, das Hotel in Grafschaft habe ich als Privatmann erworben.“ Ohne sich mit weiteren Gesellschaftern absprechen zu müssen, wolle er seine Vision in Grafschaft umsetzen.
Ab 1. September renovieren
Seit dem Frühjahr etwa hatte er mit dem Gedanken, das Hotel zu kaufen, gespielt. Am Sonntag, 31. August, wird nun die Schlüsselübergabe stattfinden. „Ab 1. September werden wir das Haus durchrenovieren“, erklärt Julius, der das Hotel Stoffels in Schmallenberg vor 25 Jahren von seinen Eltern übernommen hatte. „Ziel ist, vor Weihnachten mit den Renovierungsarbeiten fertig zu werden.“
Auch wenn ein Renovierungsstau in den vergangenen Jahren angefallen sei, seien das Hotel und auch das Außengelände in einem „sehr guten Zustand“, wie Peter Julius mehrfach betont. „Alles ist sehr gut gepflegt. Auch die Technik ist auf dem aktuellen Stand.“
An den Zimmern, die den Charme der 80er-Jahre ausstrahlten, müsse natürlich einiges gemacht werden. Auch der Wellness-Bereich soll ausgebaut werden. Ein Schwimmbad, drei Saunen, Tennisplätze und ein Reitstall gehören zum Betrieb. „Was das Hotel alles zu bieten hat, wissen viele Schmallenberger aber gar nicht“, so Julius.
Als klassisches Freizeit- bzw. Club-Hotel möchte er das Haus in Grafschaft, das mit 116 Zimmern und etwa 220 Betten das größte Hotel im Stadtgebiet ist, ausrichten. All-Inclusive-Urlaub ist das Stichwort. Zielgruppen sind Familien, Clubs und Vereine, Wanderer, Motorradfahrer und natürlich Wintersportler. Insbesondere auch der holländische und belgische Markt sollen beworben werden. Den neuen Namen des Hotels wollte Peter Julius noch nicht verraten.
„Wir werden relativ schnell Belegung generieren“, verkündet er zuversichtlich.In dem Fall könne er dann doch auf das Know-How der Avalon-Hotel-Management-Company GmbH zurückgreifen. „Das Marketingkonzept steht, Gespräche mit Reiseveranstaltern laufen“, sagt Julius. Spezielle Eröffnungsangebote sollen das Haus schnell füllen. Den Mitarbeitern hat er sich bereits in dieser Woche vorgestellt und dabei versichert, dass er das Personal übernehmen werde. „Die Resonanz war sehr positiv, ich bin sehr freundlich aufgenommen worden“, erzählt Julius. Die Gewissheit, das nun jemand mit einem Konzept komme und investieren wolle, sei schließlich auch für die Mitarbeiter eine positive Nachricht. Wer zukünftig die Geschäftsführung übernehmen werde, sei aber noch offen.
Als Club-Hotel ausrichten
Julius sieht auch für Schmallenberg insgesamt Vorteile: Mehr als 200 Gäste bei vollem Haus bedeuteten eine ganz andere Kaufkraft für Handel und Gastronomie.
„Und wir wollen auch wieder ein Haus für die einheimische Bevölkerung sein“, fügt Peter Julius mit Nachdruck hinzu. „Wir wollen die Grafschafter wieder an der Theke sitzen sehen, wollen Familienfeiern wie Geburtstage und Hochzeiten ausrichten.“