Meschede. . Der Hirschberger Weg ist ab sofort an Wochenenden und Feiertagen für Motorräder gesperrt. Immer wieder kommt es dort am Stimm-Stamm zu schweren Verkehrsunfällen. Der letzte am Sonntag vor einer Woche endete - wieder einmal - tödlich.

Die Behörden haben erneut auf eine Serie von Verkehrsunfällen am Stimm-Stamm zwischen Meschede und Warstein reagiert: Noch in diesem Jahr werden Rüttelstreifen auf der Fahrbahn aufgeklebt, dann wird nur noch Tempo 50 erlaubt sein. Bis die Querrillen angebracht sind, dürfen Motorradfahrer die Strecke nur noch alltags nutzen. Das ordnete Bürgermeister Uli Hess in Absprache mit Polizei und Landesbetrieb Straßenbau an.

Mit 27 Jahren gestorben

Das letzte Opfer ist 27 Jahre alt geworden. Der Mann aus Detmold rutscht vor der Fahrbahn, pflügt durch den Graben, prallt gegen ein Entwässerungsrohr und überschlägt sich. Er stirbt im Krankenhaus. Der Unfall ereignete sich am vorigen Sonntag. Die Staatsanwaltschaft hat ihre Ermittlungen bereits abgeschlossen: nicht-angepasste Geschwindigkeit lautet die offizielle Ursache.

Seit Beginn dieses Jahres haben sich bereits neun Verkehrsunfälle mit Motorrädern am Hirschberger Weg ereignet. Die Bilanz: ein Toter, sieben Schwerverletzte, ein Leichtverletzter. Alle Unglücke ereigneten sich an den Wochenenden oder nachmittags - also in der Freizeit. Die Polizei vermutet in allen Fällen zu hohes Tempo. Die Verletzten geben hingegen auffällig oft an, einem angeblichen Wildwechsel mit Kleintieren ausgewichen zu sein.

Es sind zwei aufeinander folgende Kurven, die manche Motorradfahrer am Abzweig nach Hirschberg magisch anziehen, in denen sie Gas geben. Spaziergänger berichten von abenteuerlichen Manövern. „Es ist unerträglich, was sich dort oben abspielt“, berichtete ein Augenzeuge nach dem vergangenen Wochenende. „Es ist ein Wunder, dass dort nicht noch mehr passiert ist, dass nicht unschuldige Autofahrer in eine Kollision verwickelt werden.“

Hirschberger Weg seit Jahren im Blick

Genau davor hat nach Informationen unserer Zeitung ein Fahrlehrer inzwischen Angst. Er meidet die Strecke für seine Schulungen.

Die Polizei hat den Hirschberger Weg seit Jahren im Blick. Es gibt Kontrollen, es gibt Warnschilder. „Aber es gibt jene, die so etwas nicht sehen wollen“, sagt Sprecherin Bianca Scheer. Hinzu kommt: Rückt die Polizei an, warnen sich die Raser per Funk. Die Rüttelstreifen sind ein weiterer Versuch, das Problem einzudämmen. Die Markierungen werden quer über die Fahrbahn gezogen und wirken wie Bahnschwellen, auch am Albrechts­platz bei Oberkirchen gibt es sie schon. Es ist nicht möglich, mit hohem Tempo darüber zu fahren. In den nächsten Wochen wird die Maßnahme umgesetzt.

Die Polizei wollte noch einen Schritt weitergehen. Sie plädierte in den Beratungen der Unfallkommission dafür, die gesamte Fahrbahn auffräsen zu lassen. Dafür fand sie bei den anderen Behörden keine Mehrheit. Noch nicht.