Meschede. . Die Cold-Water-Challenge - der Kaltwasser-Wettstreit - ist in Meschede angekommen. Die Vereine schicken sich gegenseitig ins kalte Nass. Macht ja auch im Sommer viel mehr Spaß als im Winter.

Der Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr steht im strömenden Regen im Hennesee und musiziert, was das Zeug hält. Die Kolping-Karnevalisten staken mit Narrenkappe durch die Henne hinterm Kreishaus. Der Präsident der Karnevalsgesellschaft Blau-Weiß Meschede-Nord planscht im Badeanzug in der Gebke. Die Siedlergemeinschaft Hünenburg stellt sich in die Auto-Waschanlage im Schwarzen Bruch. Und zum Schluss bedanken sich die Akteure bei denen, die ihnen das eingebrockt haben und nominieren unter lautem Applaus die nächste Gruppe.

Worum es geht

Das Prinzip ist einfach erklärt und erinnert an die alten Kettenbriefe: Man wird nominiert und hat dann 48 Stunden Zeit, sich rund ums Wasser zu präsentieren - möglichst witzig. Dabei sind dem Einfallsreichtum keine Grenzen gesetzt. Vom Abtauchen in Seen und Flüssen bis zur Fahrt mit der Wildwasserbahn im Fort Fun - alles ist erlaubt. Von der Aktion wird ein Video ins Netz gestellt. Und wer sich dem Wettstreit nicht stellen will, muss den Verein, von dem er nominiert wird, zur Grillparty einladen.

Woher kommt die Idee?

Das ist unklar. Die Idee scheint aus den USA nach Deutschland zu schwappen. Dabei ging es ursprünglich wohl darum, dass man wirklich in eiskaltes Wasser abtaucht. Angeblich sollte so für Krebskranke gesammelt werden. Wie manche witzige Idee verbreitet sich auch die Cold-Water-Challenge rasend schnell über die sozialen Netzwerke. In Meschede scheint der Wettstreit über den Musikverein Alme „eingeschleppt“ worden zu sein.

Die Kritik

Wie immer gibt es Menschen, die das Ganze übertreiben, in eiskalte, unbekannte Gewässer springen oder in voller Uniform eine Dusche unter der Feuerwehrspritze nehmen. In Süddeutschland hat das bereits Konsequenzen. In Baden-Württemberg ist den Feuerwehren teilweise die Teilnahme verboten worden, weil es ihrem Ansehen schade. Schon existierende Videos wurden gelöscht.

Meinungen in Meschede

In Meschede sind die Teilnehmer, die unsere Redaktion erreichte, dagegen begeistert. Gefährlich wurde es hier bisher nicht. Darauf achten auch die Aktiven.

„Eine tolle Aktion der Vereine untereinander“, findet Dennis Kielgast, Prinz der Kolping-Karnevalisten, der in einer WM-Badehose von 2002 und mit Narrenkappe mit Tusch und „Man-Tau“- Rufen im Zug der Karnevalisten durch die Henne hinterm Kreishaus stapfte. Um den Ruf der Karnevalisten fürchtet er nicht. „Wer, wenn nicht wir Karnevalisten, können bei so einer Aktion mitmachen. Das war ein großer Spaß!“ Ein Karnevalist sei sogar in voller Montur ins Wasser gefallen. Doch das zeigt das Video nicht. Es sollen sich ja alle mit der Aktion gut fühlen. „Und dabei sagt man uns Sauerländern immer nach, wir seien so stur.“

Für den Spielmannszug Meschede hat Markus Buscher seine Erfahrungen auf der Internet-Seite des Vereins zusammengefasst: „Es war ein Spaß, den wir natürlich mitgemacht haben - wir würden zwar sicher gerne grillen, aber das war irgendwie witziger.“

Herbert Bürger, der Leiter des Musikzuges der Freiwilligen Feuerwehr hatte sich vorab schlau gemacht und auch die Kritiken gelesen. „Als Musikzug der Feuerwehr repräsentieren wir sicherlich auch die Stadt. Aber wir sind ein Musikzug und sollen auch unterhalten - das passt da sicher rein.“ Ungefährlich sei es auch gewesen. „Wir standen ja nur mit den Füßen im Hennesee und haben musiziert.“ Dass die Musiker trotzdem vollen Einsatz zeigten, lag am Wetter: Es hat wie aus Eimern gegossen. Insgesamt, so findet er: „Eine tolle Aktion, bei der wir auch mal die Gelegenheit hatten uns auf eine andere Art zu präsentieren.“

Auch für Willi Kämmerling war es ein lockerer Spaß: Der Präsident der Karnevalsgesellschaft Blau-Weiß Meschede-Nord ist im Video im Badeanzug mit Narrenkappe in der Gebke zu sehen. Innerhalb von zwölf Stunden hatte er sein Team aus Tanzmariechen und Elferrat zusammengetrommelt. „Gar nicht so einfach, immerhin sind Ferien.“ Bei schönstem Wetter genossen alle die Abkühlung. „Wir haben uns richtig gefreut, dass die anderen Vereine an uns gedacht haben“, sagt er.

Spektakulär war gestern Abend das Video der Karnevalsabteilung der Siedlergemeinschaft Hünenburg. Da zogen die Aktiven in voller Montur durch die Waschstraße im Schwarzen Bruch, unterstützt vom Ventilator des Ballonteams Becker. Präsident Roland Mellios: „Ich hatte schon befürchtet, dass unser Verein nicht um die Aktion herumkommt“, spricht’s und nominiert im gleichen Atemzug: den Stammtisch Hobelbank, Radio Sauerland - und die Westfalenpost....Na dann!