Schmallenberg. .

Um neue Anregungen zur Stärkung des Einzelhandels in Schmallenberg und Bad Fredeburg aufzuzeigen, trafen sich jetzt Einzelhändler, Immobilienbesitzer und Experten im Lichtwerk zu einer Podiumsdiskussion. Viele Interessierte folgten der Einladung von Stadt, Wirtschaftsförderung und den Werbegemeinschaften aus Schmallenberg und Bad Fredeburg. Das Publikum zeigte durch Fragen und Kritik persönliche Anteilnahme an der Thematik.

Hauptthema des Abends und Appell zugleich: „Wir müssen uns auf das besinnen, was bereits vorhanden ist, und uns gleichzeitig Neuem öffnen“, sagte Moderator Andreas Knappstein.

Ein attraktives Einkaufserlebnis

Erste Vorschläge dafür unterbreiteten drei Studierende der Fachhochschule Südwestfalen. Sie warfen einen unvoreingenommenen Blick auf die Einkaufsmöglichkeiten in Schmallenberg und Bad Fredeburg. Einige Ergebnisse waren den Interessierten zwar nicht ganz neu, aber dennoch wichtig. So wussten viele Einzelhändler aus Erfahrung von den gravierenden Auswirkungen des Internetgeschäfts zu berichten. Doch wie den enormen Zuwächsen von Amazon, Zalando und Co. entgegenwirken?

Die Studenten schlugen den Einzelhändlern vor, selbst ins Internetgeschäft einzusteigen, eine Facebook-Seite anzulegen und auch über QR-Codes eine 24-stündige Präsenz für die Kunden anzubieten.

Ihre Studie ergab, dass die Befragten beim Einkaufen vor Ort den Service, das Preis-Leistungs-Verhältnis und die Qualität schätzen. Gründe, warum sie dennoch auch immer wieder im Internet einkaufen: Verfügbarkeit und Auswahl.

Diese Ergebnisse bestätigte auch Karina Brühmann vom Einzelhandelsverband Südwestfalen. „In Schmallenberg ist zwar vieles besser als in anderen Städten, aber dem veränderten Konsumverhalten müssen sich auch die Einzelhändler vor Ort stellen,“ betonte Brühmann. Sie weiß auch, dass Interneteinkäufe besonders häufig an Sonntagnachmittagen getätigt werden – vor allem wenn es regnet.

„Das Freizeitverhalten und das klassische Einkaufsverhalten haben sich verändert. Einkaufen soll ein Erlebnis sein und findet in der Regel in den Metropolen statt“, erzählte Brühmann. Aber da könne auch Schmallenberg punkten.

Schmallenberg sei durch Gastronomie, hohe Branchenvielfalt und regelmäßige Einkaufstage ein attraktives Einkaufserlebnis.

SUZ bietet Immobilienplattform an

Ein weiteres wichtiges Thema der Diskussion: In Schmallenberg und in Bad Fredeburg sind immer mal wieder Leerstände, oft durch fehlende Nachfolgeregelung, ein Problem. Sehr kleine Verkaufsflächen machen eine Neuvermietung schwierig. Dabei will aber jetzt die Wirtschaftsförderung „Schmallenberg Unternehmen Zukunft“ (SUZ) unterstützen. „Wir sind Ansprechpartner vor Ort in einer neutralen Position und helfen gerne vertraulich beim Beschaffen von Informationen, und zwar nicht nur für zahlende Mitglieder“, erzählte Gernot Miller, SUZ-Geschäftsführer. Auf seiner Internetseite bietet SUZ eine Immobilienplattform, wo Gesuche und Angebote schon frühzeitig eingetragen werden können, und auch sollten. „Ein Geschäftsführer muss früh über seine Nachfolge nachdenken und darf das Problem nicht verdrängen“, so Sabine Ringleb, Vorsitzende der Werbegemeinschaft.

Wenn der Leerstand dennoch nicht abzuwenden ist, könne es sich auch lohnen, einen der fünf Makler vor Ort zu beauftragen, wie Emil Sacanovic, Immobilienvermittler der Sparkasse, erklärte.

Ergebnisse der Studie

Stärken vor Ort: gepflegtes Stadtbild, Arbeitskreis, Inhaber stehen zu 100 Prozent hinter ihrem Geschäft

Schwächen: selten Internetauftritte, wenige Angebote für junge Leute, schlechte Verkehrsanbindung

Chancen: Nähe zum Kunden

Risiken: Abwanderung der jungen Generation, Onlinehandel, Nachfolge

Die verstärkten Sorgen der Besucher um die Einkaufssituation in Bad Fredeburg bemühte sich Bürgermeister Bernhard Halbe zu entkräften. In den vergangenen zehn Jahren habe es dort einen enormen Verkaufszuwachs gegeben und auch bei der Umgehungsstraße kündigte er an, noch zu seinen Lebzeiten das Eröffnungsband durchschneiden zu wollen.

„Mit den Anregungen aus diesem Abend können wir unser Leben hier noch sexyer machen“, beendete Andreas Knappstein die gelungene Veranstaltung.