Schmallenberg. .

1954, vor 60 Jahren, wurde das erste Schützenfest in der neuen Stadthalle gefeiert. Am alten zwölfeckigen Schützenzelt aus dem Jahre 1900 waren im Jahre 1947 die Fenster, Türen, Wände und Fußböden teilweise zerstört.

Die Fenster waren mit Holzlatten zugeschlagen und die Nordseite der Halle bot von außen einen trostlosen Anblick. Besonders Anfang der 50ziger Jahre ließ der Bauzustand des Zeltes zu wünschen übrig. Das Gebäude passte nicht mehr ins Stadtbild. Die Stadt begann daher 1952/53 mit der Planung eines neuen Gebäudes.

In Rekordzeit errichtet

Zunächst war ein Neubau an der Ringstraße geplant. Im April 1953 trat dann eine entscheidende Wende ein. Der neu gewählte Bürgermeister Paul Falke gab in der Ratssitzung bekannt, dass ein neues Grundstück für den Bau der Stadthalle zur Verfügung stehe. Es wurde beschlossen, die neue Halle auf dem „Wulweskamp“ an der Sunthelle zu bauen. Heute kann man sagen, dass dies eine gute Entscheidung war. Das bereits ausgeschachtete Grundstück an der Ringstraße wurde später an den Kreis Meschede für die Errichtung einer Kreisberufsschule (Nebenstelle) veräußert. Heute befindet sich hierin die Grundschule.

Die neue Stadthalle wurde in einer Rekordzeit von ca. zwölf Monaten errichtet. Dieses war auf den milden Winter zurückzuführen, so dass sie bereits im Sommer 1954 fertiggestellt war und im September 1954 das erste Schützenfest stattfinden konnte.

Stadtdirektor Becker aus Soest bezeichnete am Einweihungstag, am 11. September 1954, die Stadthalle als die auf dem Lande verheiratete Schwester der Westfalenhalle. Hintergrund dieser Bezeichnung ist, dass Architekt Horst Retzki aus Dortmund, ein Kriegskamerad von Paul Falke, die Stadthalle geplant und gebaut hat.

Bund der Steuerzahler kritisierte

Horst Retzki war auch am Wiederraufbau der Westfalenhalle, die am 23. Mai 1944 durch einen Bombenangriff zerstört wurde, beteiligt.

Interessant am Bau der Stadthalle ist, dass sich keine störende Stützpfeiler im Innenraum befinden. Der Bau der Halle wurde damals vom Bund der Steuerzahler wegen der Größe und der hohen Kosten von ca. 1 Millionen DM bundesweit kritisiert. Schmallenberg hatte aber damals das Dreifache an Steueraufkommen wie die Landeshauptstadt Düsseldorf (354 DM zu 118 DM pro Einwohner) und konnte somit ohne Schwierigkeiten die Halle finanzieren. Der Bau ging damals in die Geschichte als ein Beispiel der „Kommunalen Selbstverwaltung“ ein.