Meschede. . Gemunkelt wurde schon eine Weile - doch jetzt sind die Verträge auch unterzeichnet. Wenn Dr. Rudolf Herrmann als letzter Augenarzt in Meschede mit 67 Jahren in den Ruhestand wechselt, bleibt die Praxis in Meschede erhalten.
Eine Filiallösung mit der Briloner Augenklinik von Dr. Gerd Felgemacher und Dr. Holger Ulrich macht das möglich. Auch die Praxiszeiten bleiben. Der Mediziner ist erleichtert, weil sich so eine Perspektive für sein Personal und seine Patienten ergibt.
Vier Jahre hat der Mescheder nach einem Nachfolger oder einer Nachfolgerin gesucht - über Fachzeitschriften, professionelle Vermittlungsbüros und auch über die Kassenärztliche Vereinigung. „Für mich bleibt das unverständlich“, wundert er sich. „Eine eingeführte Praxis zu übernehmen, ist ein relativ geringes wirtschaftliches Risiko.“ Auch die Notdienste seien mittlerweile überschaubar.
Ein Jahr schien es so, als sei die Nachfolge gesichert. Mit einer jungen Augenärztin - mit Mescheder Wurzeln - teilt er sich die Praxisarbeit im Job-Sharing. Doch dann entschied sie sich gegen die Übernahme der Praxis in der Emhildisstraße und ging zurück nach Berlin, wo sie auch zuvor in einer Augenklinik als angestellte Ärztin gearbeitet hatte. „Das ist der Trend“, weiß Dr. Herrmann. „Unser Beruf wird weiblicher, und die jungen Frauen wollen sich nicht die Verantwortung einer eigenen Praxis ans Bein binden. Sie arbeiten lieber als angestellte Ärzte.“
Das wird Dr. Herrmann jetzt übrigens auch nach der Übergabe der Praxis machen. Der 66-Jährige wird von der Briloner Augenklinik in seiner eigenen Praxis angestellt. „Um eine geordnete Übergabe zu gewährleisten“, betont er.
Außerdem soll er - so der Plan - schon in dieser Zeit eine neue Kollegin einarbeiten.
Auch das ist laut Herrmann ein Trend: „Viele operierende Augenärzte übernehmen Praxen aus dem Umkreis als Filialen. Sie erschließen sich so neue Kundenkreise und sichern natürlich auch die augenärztliche Versorgung der Region.“
Praxisfilialen als Trend
9000 bis 10 000 Patienten hat Dr. Rudolf Herrmann in Meschede in seiner Praxis pro Jahr versorgt. Darunter waren auch viele - „täglich zwei bis fünf“ - Arbeitsunfälle der metallverarbeitenden Betriebe.
Für sie alle ist es eine gute Nachricht, dass die augenärztliche Behandlung in Meschede vorerst gesichert scheint.