Meschede. . Die Künstlerin Kerstin Brätsch erhält den August-Macke-Preis 2014. Mit 20. 000 Euro Dotierung ist die Auszeichnung einer der bedeutenden Kunstpreise in Deutschland.

Kerstin Brätsch erhält den August-Macke-Preis des Hochsauerlandkreises 2014. Das gab Susanne Veltins gestern bekannt. Mit seiner Dotierung von 20.000 Euro gehört der Macke-Preis zu den bedeutenden Kunstauszeichnungen im Land. Zu dieser Summe kommen weiter eine Ausstellung und ein Katalog. „Die Vergabe und die Dotierung orientieren sich an der herausragenden Bedeutung des in Meschede geborenen Künstlers August Macke“, so HSK-Landrat Dr. Karl Schneider. „Die Stadt Meschede als August-Macke-Stadt und der HSK als Region des Künstlers sollen damit in den Mittelpunkt gerückt werden.“

100 Jahre August Macke

2014 jährt sich der Todestag des Malers August Macke zum 100. Mal, der am 26. September 1914 als Soldat im Alter von nur 27 Jahren in der Champagne fiel. Nicht nur die Meisterschaft des Künstlers, sondern auch seine avantgardistische Haltung liefern dabei die Kriterien für die Jury. Richtungsweisende junge Künstler sollen gefördert werden. „Kerstin Brätsch erweitert, 100 Jahre nach August Macke, die Grenzen der Malerei erneut und trägt insofern die Zukunft in sich. Sie ist noch jung und hat sich doch bereits eine bedeut­same Position in der Gegenwartskunst erobert“, so Prof. Dr. Carl-Peter Buschkühle als Vorsitzender der Jury, der weiter Dr. Hermann Arnhold (Westfälisches Landesmuseum für Kunst und Kultur, Münster), Max Hollein (Städelmuseum und Kunsthalle Schirn, Frankfurt) und Dr. Tayfun Belgin (Osthaus-Museum, Hagen) angehören.

Kerstin Brätsch, 1979 in Hamburg geboren, lebt in New York und Berlin. In ihren Arbeiten hinterfragt sie das Originalitätsdiktat des Kunstbegriffs, der den Künstler seit der Romantik als einsames, schöpferisches Genie definiert, welches einzigartige Werke mit exakt bestimmter Autorschaft erzeugt. Kerstin Brätsch lässt sich nicht gerne auf Klischees festlegen. Entsprechend nutzt ihre Malerei den Fundus der Kunstgeschichte in einem spannenden Nebeneinander aus Farbflächen, grafischen Mustern, gedruckten Postern und Diaprojektionen. Gleichzeitig verwischt sie die Disziplinen. Sie stellt Mode her, druckt Poster, kreiert Videoarbeiten. Zusammen mit Adele Röder hat sie 2007 in New York eine Firma namens „Das Institut“ gegründet, ein fiktives Unternehmen für Im- und Export, für das Spiel mit Identitäten.

Lebhafte Bilder

„Sie ist eine postmoderne Künstlerin inmitten der globalen Kultur, die wesentlich durch die elektronischen Medien bestimmt wird und in der der Markt auch die Kunst verändert hat. So arbeitet sie experimentell mit neuen Werkstoffen für die Malerei, zum Beispiel transparenten Kunststoff-Folien als Bildträger anstelle der traditionellen Leinwand“, begründet Buschkühle die Jury-Entscheidung. „Die experimentellen und lebhaften Bilder von Kerstin Brätsch zeigen, dass trotz der Thematisierung von Massenproduktion, populären Medien und Kunstmarkt als Bedingungen der Gegenwartskunst wiederum originelle und originale Werke gestaltet werden können, die aus der schöpferischen Konsequenz einer Künstlerpersönlichkeit entstehen.“ Die Künstlerin ist bereits mehrfach mit Stipendien und Preisen ausgezeichnet worden; 2011 wurde sie für die 54. Biennale in Venedig ausgewählt, 2013 erhielt sie den Preis der Nationalgalerie für junge Kunst.

Die Auszeichnung wurde 2008 neu begründet und wird alle drei Jahre verliehen. Erste Preisträgerin war Leiko Ikemura; 2011 wurde Corinne Wasmuht geehrt. „Es ist schon wieder eine Dame. Künstlerinnen werden beim Macke-Preis sehr geschätzt“, freute sich Susanne Veltins für die Sponsoren.